Der rote Plymouth kam näher, hinter der spiegelnden Scheibe hatte ich Mühe den Fahrer genau zu erkennen. Sie waren schon auf etwa 150 Meter heran, als ich endlich eine klare Sicht auf ihn hatte. Es musste gelingen!
Der längst gekrümmte Finger zog durch. Plop.
Die Scheibe barst, das Auto geriet ins Schlingern, rechts, links, rechts und dann auf meiner Seite etwa 80 Meter vor mir links in den Graben. Ich hoffte, dass der Aufprall nicht zu ernsthaften Verletzungen der Insassen geführt hatte. Nein, offenbar nicht. Der Beifahrer wollte aussteigen. Ein Kopfschuss schleuderte ihn ins Auto zurück. Hinten musste es auch noch einen Bodyguard geben. Außerdem den Zuhälter und Linda. Ich wartete. Die hintere Tür an der abgewandten Seite öffnete sich. Kein Schussfeld. Ich musste warten. Der Mann krabbelte um den Wagen herum. Zuerst kam ein Gewehr in mein Blickfeld, dass er wohl vor sich herschob. Danke für die Vorankündigung, dachte ich zufrieden und visierte schon mal die Stelle an, wo gleich seine Rübe auftauchen würde. Er enttäuschte mich nicht und starb ohne den Schuss gehört zu haben.
Mit der Winchester im Anschlag ging ich langsam auf den Wagen zu. Nichts passierte. Ich trat an die hintere offene Tür. Der Zuhälter, diese Memme, war nicht einmal bewaffnet und er winselte um Gnade, bot uns Geld an, was mich hellhörig machte. Linda saß daneben, merkwürdig gefasst. Ich zog meinen Colt, wollte die Sache zu Ende bringen.
„Nein,“ rief Linda und krabbelte über den Schoß des Mannes hinweg auf meiner Seite aus dem Auto, „lass mich.“ Dann entwand sie mir die Waffe und legte auf das Schwein an.
Ein sauberer Kopfschuss, da gab‘s nicht zu meckern, dachte ich anerkennend.
Blöde glotzend sackte der Kadaver zusammen. Sie ließ die Waffe sinken und umschlang mich mit ihren Ärmchen.
„Nicht jetzt, wir müssen weg! Aber vorher … - wo hat er sein Geld?
Versuchungen
Nach dem großen Sterben – Teil 14
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