Emet war also freundlich aufgenommen auch von der stolzen Herrin ihrer Retter. Schläfrig von den vergangenen Strapazen wie auch von Wein und Völlerei, döste Emet in Gals Armen ein.
*
Sanfte Berührung weckte Emet. Gal lächelte, aber aus ihren stechenden Augen blickte die Hölle! Ihr Mund, der Emet so oft so einfühlsam geküsst hatte, öffnete sich und offenbarte zwei Reihen scharfer, zackiger Zähne! Ihre Zunge war gespalten wie jene der monströsen Riesenschlange und der zarte Teint ihrer glatten Wangen schrumpelte zu faltigen Verwerfungen, ihre Hände trugen Klauen. Nun, mein Kind, bist du gefangen und ich werde dein Blut trinken! fauchte die Teufelin. Emet war vor Entsetzen gelähmt und konnte nichts tun.
Was ist denn? hörte sie Gal sanft fragen, die sie in den Arm genommen hatte und ihr Gesicht trug wieder ihre anmutigen Züge. Hast du von der Riesenschlange geträumt? Auch für eine Kriegerin ist es keine Schande, die Ängste neu zu durchleben, wenn man so knapp dem Tode entronnen ist, tröstete sie sie. Nein, hauchte Emet matt, das ist es nicht. Verlegen schwieg sie, wo Gal doch aufmerksam eine Antwort abwartete. Ich habe geträumt von dir als dämonische Hexe und du willst mein Verderben! Gal schwieg, stützte sich auf ihren Ellbogen und sah Emet einfach nur an. In den Sagen von Lapar wird von grausamen Menschenopfern berichtet, die eine mitleidlose Hohepriesterin dem Sonnengott darbringt, wagte Emet, dieses heikle Thema anzuschneiden. Das war wohl der Grund für meinen Albtraum. Es tut mir leid, du hast mich so liebevoll empfangen, entschuldigte Emet ihre schreckliche Vision.
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