Victoria Hill

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Victoria Hill

Victoria Hill

Yupag Chinasky

Alle waren klein und meistens schlank, hatten braune Haut und schwarze Haare, ihre Gesichter waren hübsch, alle schauten ihn freundlich, ja geradezu sehnsüchtig an und versuchten ihre weiblichen Merkmale zur Geltung zu bringen. Doch viel war da oft nicht vorhanden. Die meisten Brüste waren zwar fest, aber klein, die Hintern zwar wohl geformt, aber passten in eine größere Männerhand, die Beine schlank, doch ziemlich kurz. Dennoch wurde eifrig gereckt und gewackelt. Manche Kleider waren aufreizend, manche hatten Netzstrümpfe oder trotz der Wärme Nylons an, die meisten aber waren ganz, normal gekleidet, so wie sich junge Mädchen gerne anziehen. Aber alle waren durch die Bank stark geschminkt, ihre Lippen meist grell rot, die Augen mit künstlichen Wimpern versehen, dick aufgetragenes Puder im Gesicht, die Haare manchmal abenteuerlich gefärbt, die Fingernägel lang und mit Mustern schön verziert. Vor den Massagesalons, die etwas im Abseits lagen, in den Nebenstraßen oder in Hofeinfahrten mussten die Girlies noch intensiver auf sich aufmerksam machen, als an der Victoria Hill Street selbst. Während sie auf der hell erleuchteten Hauptstraße meistens nur ruhig vor den Salons oder Bars saßen, warteten, plauderten, den Männern nachschauten, ihnen zuwinkten und schöne Worte, wie „I love you“, oder eindeutige Aufforderungen, wie „wanna fuck me“, zuriefen, stürzten sie sich in den dunkleren Nebenstraßen regelrecht auf alle männlichen Wesen, die sich hierher verirrt hatten. Sie tätschelten sie ab, zerrten an den Armen und es konnte geschehen, das hatte er sich von dem Landsmann sagen lassen, ihm selbst war es noch nie passiert, dass eine ganz Mutige, nach den Eiern griff. Dies machten jedoch, so der Landsmann, nur die wenigen Älteren, die vermutlich sonst zu keiner Kundschaft mehr kämen.

Eine derartige Handgreiflichkeit tat ihm die hübsche Maria, mit ihren langen, seidenen, hellbraunen Haaren, mit ihrem sanften, schüchternen, aber dennoch verführerischem Blick, nicht an.

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