Es hätte ein ganz angenehmer, entspannter Tag sein können, aber die Geschichten, die er hörte, trübten ihr Zusammensein. Doch Sray war froh, drei Dinge auf einmal gefunden zu haben, einen Zuhörer, einen Mann und einen Geldbeutel. Sie ließ, im Gegensatz zu Sokuntha, die dankbar das übliche Geschenk für eine Nacht angenommen hatte, keine Zweifel offen, dass sie von ihm mehr Geld erwarte: „help me please, I need your help“. Er war sich nach dieser eindeutigen Bitte nicht mehr so sicher, ob er sich mit Sray weiter einlassen sollte. Er wusste weder, wie viel Hilfe Sray erwartete, fragen wollte er sie nicht und hatte ja auch keine Ahnung, wie es mit ihr weitergehen würde. Er wusste allerdings, dass er Sray trotz oder wegen ihres Schicksals sympathisch fand und dass er Mitleid mit ihr hatte.
Die Fähre kam mit mehr als einer Stunde Verspätung, und als sie endlich wieder auf dem Festland waren, stand die Sonne schon bedenklich nahe am Horizont. Er schlug vor, im Seaview zu essen. Sray kannte das Lokal natürlich, hatte aber noch nie dort gegessen. Zu teuer für mich, meinte sie lakonisch. Deshalb war sie von der Einladung sehr angetan. Sie aßen in der Tat wieder sehr gut und sehr viel. Sray war keine Kostverächterin, trank aber auch jetzt nur Säfte und Wasser. Nachdem sie das Dinner beendet hatten und die Sonne wie immer im Meer versunken war, begleitete Sray ihn völlig selbstverständlich, ohne dass er sie hätte fragen oder gar bitten müssen, in sein Hotel und er ließ die 25 Dollar für eine Doppelbelegung wieder auf die Rechnung setzen.
In seinem Zimmer setzten sie sich auf dasselbe Bett, in dem er schon mit Sokuntha einsame Höhepunkte erreicht hatte. Sray tat erst einmal etwas scheu. „I am shy“, meinte sie und genierte sich. Sie wollte sich gar nicht ausziehen und hampelte lange herum, ehe sie das blaue Kleid über den Kopf zog.
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