Diese Wochen in der Provinz hatten ihm Spaß gemacht, trotz der Langweile des Ortes, trotz oder wegen der gewollten Einsamkeit. Er war regelmäßig in das Stadtzentrum gegangen, schlenderte die paar Straßen auf und ab oder verirrte sich in den schon ländlich wirkenden Außenbezirken. Er beobachtete die Menschen und fotografierte sie und diese ließen ihn, nachdem sie sich an ihn und sein Tun gewöhnt hatten, unbehelligt arbeiten. Und er war auch seinem eigentlichen Auftrag gewissenhaft nachgekommen und hatte die verlassenen Tempel im Urwald gesucht. Es waren weniger gewesen, als er gedacht hatte und die meisten bestanden nur noch aus kläglichen, von Bäumen überwucherten Mauerresten. Nur ein Tempel hatte sich von den anderen unterschieden. Er besaß eine Art Keller, eine Höhle, in der sich unzählige Buddhastatuen fanden. Die meisten waren verrottet und verfallen, nur noch Schutt und Staub. Doch die gut erhaltenen Buddhas schauten ihn abgründig lächelnd, ahnungsvoll wissend an. Erstaunlicherweise lagen an manchen Statuen frische Blumen, deren grelle Farben in dem Halbdunkel der Höhle leuchteten. Es war für ihn eine fotografische Herausforderung und er war mit dem Ergebnis zufrieden.
Er dreht sich wieder weg von der Wand und starrte nun aus dem Fenster. Seine Gedanken gingen zu dem Pfahldorf, das ihm so gut gefallen und das er mehrfach aufgesucht hatte. Ein Fischer brachte ihn in seinem langen Boot mit Außenbordmotor dorthin, erst eine Weile den großen Fluss hinauf, dann noch eine Stunde in den sich windenden Nebenfluss.
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