Als sie sich geweigert habe, auf seine Wünsche einzugehen, habe er sie geschlagen und gekratzt. Der Anwalt versicherte, dass er mit dem zuständigen Richter sprechen werde und, ja natürlich, er würde auch mit der Botschaft Kontakt aufnehmen. Was er, der Fremde, aber nun brauche, sei Geduld und Hoffnung, denn selbst im günstigsten Fall, wenn man seine Unschuld glaube und die Anklage sehr zügig bearbeite, könne es Wochen oder gar Monate dauern, bis es zu einer Verhandlung käme und erst danach dürfe er das Land verlassen, sofern er freigesprochen würde. Vom ungünstigsten Fall wolle er jetzt lieber gar nicht reden. Es gäbe bestimmt Möglichkeiten die beiden Erpresser zu überführen, sie hätten sicher Fehler gemacht und auch das Mädchen würde ihre Lügen nicht durchhalten können. Er sei zuversichtlich, dass alles gut enden würde, aber er brauche Geduld. Zum Schluss, bevor er ging, sagte er noch, letztendlich würde immer die Wahrheit siegen. Dabei schaute er ihn alles andere als optimistisch an. Bei diesen Worten war auch die letzte Hoffnung verschwunden, an die er sich bis dahin geklammert hatte.
Im Laufe des Tages hatte man ihn in die Villa überführt. Sie war tatsächlich noch sehr neu, der romantische Anblick, der sich vom Fluss aus bot, war auf der Rückseite allerdings viel nüchterner: kahle Fassaden, Stacheldraht, Mauern, Gitter, Wächter und ein großes Tor, das den Eindruck vermittelte, dass man es nur in einer Richtung durchschreiten könne. Er saß in einer Zelle, zusammen mit einem Dutzend Männer, die ihn erst fassungslos, dann immer frecher betrachteten, ihn schließlich anquatschten und ausführlich befummelten. Nach einigen quälenden, demütigenden Stunden lag er allein auf einem Doppelstockbett, müde, erledigt, verzweifelt, aber er hatte tatsächlich einen schönen Blick auf den Fluss und den Urwald und die untergehende Sonne. In dem warmen, goldenen Abendlicht hätte alles sehr friedlich und romantisch sein können, wenn da nicht das Gitter vor dem Fenster gewesen wäre.
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