Violette und die Glasfassade

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Violette und die Glasfassade

Violette und die Glasfassade

Conny Lingus

Violette war sich ihrer Schönheit bewusst und mochte es, diese wirkungsvoll in Szene zu setzen. Ihr haselnussbraunes Haar fiel in üppigen Wellen über Gesicht und Busen, wenn sie es nicht während ihres Jobs hochgesteckt oder als Pferdeschwanz trug. Sobald sie die seidige Mähne schüttelte, reichte sie ihr bis zur Taille. Abgesehen von einem sorgfältig getrimmten, schmalen "V" - wie Violette - oberhalb ihrer Spalte, wurde der gleichmäßig gebräunte Teint weder durch Tanlines noch Schamhaare gestört.
Im Laufe der Zeit hatte Violette ein lustvolles Ritual entwickelt, das sie an den meisten ihrer arbeitsfreien Abende mit Hingabe pflegte. Zunächst zog sie sich aus, löste den Knoten ihrer prachtvollen Haselnussmähne und schenkte sich ein Glas kühlen Weißwein ein. Zunächst noch ohne Licht stellte sie sich im Evaskostüm an das bodentiefe Fenster und prostete ihrem imaginären Partner hinter der gegenüberliegenden Glasfassade zu. Gerade in der dunklen Jahreszeit, wenn die Lichter bereits am späten Nachmittag eingeschaltet wurden, suchte sie diese Fenster nach interessanten Einblicken ab. Dabei war die raumhohe Verglasung der Hochhäuser natürlich hilfreich. Sie liebte das Gefühl, andere bei ihren alltäglichen oder auch besonderen Verrichtungen zu beobachten. Die Familie beim Abendessen, das Paar beim Fernsehen oder die ältere Dame mit dem Buch im Ohrensessel waren sicherlich weniger spannend als die jungen Leute beim Vögeln auf der Couch oder der junge Hübsche mit dem Seemannsbart, der nackt vor seinem Laptop onanierte. Das Risiko, beim Zuschauen entdeckt zu werden, erzeugte stets einen zusätzlichen Reiz.

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Schade…

schreibt HansG

Schade dass die Geschichte schon zuende ist. Die beiden werden noch viel Spaß haben, da sind wir leider nicht dabei…

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