Vollreife Kirschen

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Vollreife Kirschen

Vollreife Kirschen

Andreas

„Marco, ja klar. Jetzt erkenne ich dich wieder. Ich würd liebend gern mit dir plaudern, aber ich hab da ein kleines Problem.“ Ihre ineinander verschränkten Handflächen verdeckten die heikle Stelle.
Er sah sie fragend an: „Was für ein Problem denn, Leo?“ Leonies Wangen verfärbten sich um eine Nuance ins Rötliche. Sie zögerte, ihm ihren Unfall zu gestehen, aber es half ja nichts. Der Pfeil plagte sie arg und musste endlich raus. Leonie drehte sich ein wenig, deutete mit dem Finger auf ihren Po.
„Dieses da! Ein paar Kinder spielten wohl Indianer und haben blöderweise mich als Ziel auserkoren…“

Marco war sensibel genug, um ein Grinsen zu unterdrücken. Nicht weil er es lustig fand, dass die Kids Leos Popo als Zielscheibe benutzten. Es war eher ihre Mimik, die etwas tragisch-komisches hatte.
Leonies hübsches Gesicht zeigte eine Mischung aus Scham und Empörung, die er sehr reizend fand.
Jetzt aber galt die Parole, sie so schnell wie möglich von dem Fremdkörper zu befreien. Er schimpfte:

„Diese verdammten Blagen! Mann, das tut mir echt leid. Das sind Nachbarkinder, haben nur Blödsinn im Kopf. Die kauf ich mir noch, aber erst muss der Pfeil raus. Lass uns besser ins Haus gehen, Leonie!“
Sie antwortete mit einem Nicken: „Ja bitte. Wäre schön, wenn du das Ding rausziehen könntest…“

Als sie im Haus waren, holte Marco einen Verbandskasten. Er wühlte darin herum, bis er endlich ein Wunddesinfektionsspray in der Hand hielt. Leonie wollte die Sache schnell hinter sich bringen. Sie beugte sich kurzerhand über Marcos Küchentisch. Um es etwas bequemer zu haben, stützte sie ihre Ellbogen auf die Tischplatte, bettete das Kinn in die offenen Handflächen. Marco ging hinter ihr in die Hocke, bis er sich mit dem Pfeil auf Augenhöhe befand. Es war eher ein Pfeilchen, das da in Leonies Po steckte. Es wurde aus einem Blasrohr abgeschossen, vermutete der Jungbauer. Leonie war das herzlich egal. Sie bat Marco darum, das verdammte Ding endlich zu entfernen.

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