Hedwig konnte sich nicht helfen, aber Susanne machte den Eindruck auf sie, als könnte sie Martinas Problem lösen. Hedwig ahnte, dass Susanne auf Frauen stehen könnte, was sie bei Martina längst wusste. Hedwig lächelte, da dies eine Lösung sein könnte. Nach der Stunde kam Martina nach vorne, die Hedwig um ein Gespräch bat. Die Direktorin ahnte, um was es dabei ging. Martina schien sich nicht mehr helfen zu können, was Hedwig ihr ansah. „Was ist denn, Martina?“ fragte sie das traurig dreinschauende Mädchen. „Ich wollte sie bitten, mich zu bestrafen. Ich möchte so gerne ihre Hand spüren, Fräulein Reiser! Sie sagten doch, dass ich mich dann bei ihnen melden darf…“ Hedwig lächelte milde. „Ist ja gut, Kleines!“
Hedwig nahm sie an die Hand, während die anderen Schülerinnen in die große Pause stürmten. Hedwig ging zu Frau Kraus-Bürger, die nach ihr Martinas Klasse unterrichtete. Hedwig erklärte der Lehrerin, dass sie mit Martina ein längeres Gespräch führen müsse. Die ältere Kollegin akzeptierte es, ohne näher nachzufragen. So öffnete Hedwig die Tür zu ihrem Büro, in dessen Vorraum Frau Klement am Schreibtisch saß. „Ich möchte die nächste Stunde nicht gestört werden, Frau Klement! Ich habe mit Martina etwas Ernstes zu besprechen, bei dem ich absolute Ruhe benötige!“ Frau Klement lächelte wissend. „Sie können sich auf mich verlassen, Fräulein Reiser! Ich lasse niemanden herein!“
Hedwig erwiderte das Lächeln, um dann mit Martina ihr Büro zu betreten. Hedwig setzte sich hin.
„Ich nehme an, dass du unartig warst! Martina Gültig, sage mir, was ich deiner Meinung nach tun soll?“ Martina spürte das Feuer auf ihren Wangen, das sich rasant ausweitete. Sie sprach mit belegter Stimme: „Ja, ich hab mich ungezogen verhalten. Sie sollten mich dafür auf den Popo hauen!“ Hedwig wusste, dass es zu diesem Moment kommen würde. Sie dachte an Susanne, die ihr auf Dauer Entlastung bieten konnte.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.