Vorgespräche

Verloren in einer Welt aus Liebe und Sex - Teil 21

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Jo Diarist

Das letzte Wort war kaum hörbar gewesen und ängstlich hatte er mich dabei angesehen.
„Hör zu Tom.“ Ich sah mich genötigt etwas klarzustellen. „Du musst das mit Gina und Lea klären, nicht mit mir. Ich habe kein Recht dir irgendwas zu verwehren oder gar übel zu nehmen. Im Gegenteil, eigentlich muss ich dich um Verzeihung bitten, nachdem was am vergangenen Wochenende passiert ist.“
Leas Hand suchte unter dem Tisch nach meiner und drückte sie herzlich, ohne mich dabei anzusehen. Tom hingegen rang immer noch nach Worten. Er lehrte hastig sein Glas und fragte dann leise:
„Wirst du und Lea dabei sein?“
„Eigentlich ist das Bedingung, eine der Regeln, aber wenn du beim ersten Mal lieber allein mit Gina bist …“ Ich sah die beiden Frauen fragend an und erkannte ihre Zustimmung. „Dann sollten wir sie in diesem Fall aussetzen können. Bedenke aber eins, vermutlich können wir – also Lea und ich – dir die Scheu etwas nehmen, wenn wir dabei sind. Nicht indem wir euch beobachten oder stören, sondern weil ich mit Lea auch intim werden würde. Dir ist doch bewusst, dass das auch wieder passieren wird?“
Tom schloss die Augen und nickte.
„Ja ist es. Es ist verstörend und gleichzeitig erregend. Ich bin mir aber nicht sicher, welches Gefühl gerade die Oberhand hat.“
„Tom, ich kann dich gut verstehen. Was glaubst du, wie es mir in der ersten Zeit mit Gina ging. Ich bin ständig hin und her gerissen gewesen. Meine Gefühlswelt wurde plötzlich auf den Kopf gestellt. Ich konnte mich dem Ganzen aber nicht entziehen und ich möchte es auch nicht mehr missen. In meiner alten Welt würde ich jetzt vermutlich verkümmern“, sagte ich leise auflachend.
„Ihr seid alle unglaublich verrückt, aber irgendwie auch … geil.“ Er hob seine flach ausgestreckte zitternde Hand. „Es macht mich unglaublich nervös, aber irgendwie auch an. Lea hat mir die Regeln dargelegt und ich will keine Ausnahme, habt aber bitte Nachsicht mit mir, wenn ich vielleicht vor lauter Angst nicht so kann, wie gewollt.“
Beide Frauen lachten leise auf und setzten gleichzeitig zum Sprechen an, Gina ließ Lea aber den Vortritt:
„Keine Angst Tom. Du wirst sehen, Gina hat einzigartige Talente in dieser Richtung.“
„Gina, wieso nennst du sie eigentlich nicht mehr …“
„Stop!“, fiel Gina ein. „Sie hat, nach dem vergangenen Wochenende, nicht mehr das Recht, mich so zu nennen. Außerdem hat sie etwas mit mir getan, was sie mir eher zu einer Geliebten macht. Du weißt das Lea, oder?“
„Ja, ich muss auch ständig daran denken und ich will es wieder haben.“
Verständnislos sah Tom von einer zur anderen und ich fragte:
„Du weißt nicht, dass sich die zwei Frauen geliebt haben?“
„Was meinst du mit geliebt?“
„Wir hatten Lesbensex“, stellte Lea klar, vermied aber den Blickkontakt zu Tom.
Das war für den Moment ein bisschen viel für Tom. Er schluckte, sah von einer zur anderen und rang nach Worten.
„Du hast es ihm nicht gesagt?“, fragte ich Lea.
„Nein, ich wollte das eher zeigen, denn ich dachte zur richtigen Zeit, ist der Schock vielleicht nicht so groß und es macht ihn vielleicht auch so an wie dich.“
Ich nickte und wandte mich an Tom:
„Hör zu, die zwei haben entdeckt, dass sie ein bisschen Bi sind und ich bin vielleicht schuld daran.“
„Lass gut sein, es wäre vermutlich so oder so dazu gekommen, denn schon, als ich Ariane geküsst habe, hat mich das erregt.“ An Tom gewandt setzte Gina hinzu: „Du musst das aber differenzieren. Ich liebe meinen Mann unglaublich und das ich Lea gestatte mit ihm zu ficken, geschieht auch aus Liebe, denn ich will ihm alles ermöglichen, was er sich wünscht. Lea liebe ich auch irgendwie. Zum einen als Tochter und seit dem letzten Wochenende auch als Frau, was das Ganze grenzwertig macht. Dabei geht es aber hauptsächlich um Sex, weil der anders ist als mit euch Männern. Ich gehe davon aus, dass das bei Lea nicht anders ist, oder?“, fragte sie ihre Tochter.
„Ja, besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Hör zu Tom, auch wenn du es mir vielleicht kaum glauben kannst, ich teile dich ungern mit Gina. Ich habe eine wahnsinns Angst davor, dass du dann nicht mehr mit mir zufrieden bist und …“
„Wartet“, fiel ich ein. „Teilen? Hier geht es nicht um Teilen! Es geht nur um Sex! Um das Ausleben unterdrückter Fantasien. Teilen geht weiter, und wenn es dahin kommen würde, wäre für mich Schluss!“
Ich hatte das in einem Ernst gesagt, der alle erst einmal schweigen ließ. Tom fasste sich erstaunlicherweise als Erster.
„Das sehe ich auch so und bin voll deiner Meinung. Für den Augenblick bin ich aber ganz schön durcheinander. Das ist alles ein bisschen viel für mich und ich hätte gern noch ein Glas Wein.“
Ich winkte der Kellnerin und bestellte noch eine Karaffe Weißwein. Bis der da war, herrschte Schweigen, und erst als Tom trank, ergriff Lea wieder das Wort:
„Entschuldigt bitte, es war nicht gut ausgedrückt. Ich meinte …“
„Hör auf Lea, ich denke, wir wissen alle, wie es gemeint war. Ich wollte nur von vornherein klarstellen, wo die Grenze ist und jetzt, sollten wir damit aufhören, sonst ist der Abend tot“, sagte ich bestimmt.
„Ja, trinkt aus, ich bezahle und wir trinken lieber zu Hause noch ein Glas, in ungezwungenerer Umgebung“, meinte Gina und alle waren einverstanden.
Lea war den Tränen nahe, weil sie annahm, etwas zerstört zu haben. Sie stand auf und sagte:
„Ich muss noch mal auf Toilette“, und ging schnell davon.
Gina hatte die Situation erfasst und forderte mich auf:
„Geh ihr nach und beruhige sie wieder, wir warten hier.“
Schnell folgte ich Lea und erreichte sie noch, bevor sie in der Damentoilette verschwinden konnte. Von der Gaststube aus konnten wir nicht gesehen werden und es schien auch niemand in der Nähe zu sein, also rief ich unterdrückt:
„Lea, halt, komm her!“
Sie ließ die Türklinke los und drehte sich um. In ihren Augen stand das Wasser und schniefend fragte sie:
„Was willst du? Ich baue doch nur Bockmist. Hab jetzt vielleicht alles kaputtgemacht. Lass mich doch einfach in Ruhe, ich geh dann mit Tom zu ihm und wir vergessen das alles.“
„Komm her“, forderte ich noch einmal.
Zögernd machte sie einen Schritt auf mich zu. Kurzentschlossen nahm ich sie bei der Hand und zog sie durch den Hintereingang ins Freie. Neben der Tür nahm ich sie in den Arm und schluchzend fiel ihr Kopf auf meine Schulter.
„Ich bin so dämlich – schnief – schon das am letzten Freitag war ein Fehler. Irgendwie mach ich alles falsch …“
„Hör auf Lea. Du machst nichts falsch. Du handelst und redest nach deinen Gefühlen, was nur falsch sein kann, wenn man andere bewusst damit verletzt. Das machst du aber nicht. Alles ist Neuland, in dem du dich erst einmal zurechtfinden musst. Selbstverständlich können da auch Fehler passieren. Ich habe mich damals auf Ariane eingelassen, obwohl ich wusste, dass es ein Fehler sein könnte. Im leidenschaftlichen Gefühl des Augenblicks habe ich den Verstand ausgeschaltet und Gina hat deswegen gelitten. Sie hatte vorher Ähnliches gemacht, aus einem ganz anderen Grund. Was geschehen ist, kann man nicht rückgängig machen, aber man kann darüber reden, Missverständnisse aus dem Weg räumen und neues Vertrauen aufbauen. Du hast vorhin keinen Fehler gemacht, das war eher ich, weil ich so reagiert habe, obwohl mir klar sein sollte, wie es von dir gemeint war. Ich bitte dich daher um Verzeihung und hoffe wir können das bald vergessen. Aber natürlich steht es dir auch frei, mit Tom zu gehen. Bedenke aber eins, er hat sich schon darauf eingestellt, was es ihm schwer machen wird, jetzt loszulassen.“
Lea schniefte noch einige Male, löste sich und sah mich an.
„Danke.“ Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und setzte hinzu. „Es ist alles so schwierig. Hätte ich vorige Woche geahnt, was ich damit auslöse, hätte ich vermutlich nach meinem Verstand gehandelt.“
Ich lachte leise auf.
„Hätte, könnte, wollte. Hinterher ist man immer schlauer. Lea, es ist nichts Schlimmes geschehen. Deine Mutter liebt dich mehr als je zuvor. Gut, jetzt vielleicht auch auf eine andere Art, aber für uns beide ist alles gut. Tom ist dir auch nicht böse, das müsstest du fühlen. Er ist nur unsicher. Vielleicht noch ein bisschen ängstlicher als ich, bei meinem eintauchen in Ginas Welt. Hör jetzt auf dir Gedanken zu machen, lass dich treiben und Tom überlass Ginas Händen, sie wird so weitermachen, wie sie es heute begonnen hat; mit Gefühl.“
„Meinst du?“
„Klar, komm wir gehen jetzt wieder rein und dann zu uns.“
Lea schlang die Arme um sich und sagte:
„Nein, ich warte hier. Man sieht mir das Heulen sicher noch an und das ist mir peinlich. Bring mir bitte meine Jacke raus, denn jetzt wird’s mir etwas kalt.“
Ich war die ganze Zeit so nervös und beschäftigt mit anderem, dass ich sie noch gar nicht genau angesehen hatte, was ich nun nachholte.
Sie hatte ein schwarzes, rückenfreies, kurzes Kleid an. Richtig schwarz war es eigentlich nicht, denn es hatte einen silbernen Schimmer und schien aus einem Stretchmaterial zu sein. Enganliegend, die Körperformen perfekt betonend und auf dem Rücken bis zum Poansatz nur mit Bändern zusammengehalten.
„Wow, dass ich das jetzt erst sehe. Du siehst heiß aus in dem Kleid. Warte bin gleich wieder da mit der Jacke.“
Schnell sagte ich Gina und Tom, dass wir draußen warten würden, und ging mit Leas Jacke zurück. Beim Hineinhelfen flüsterte ich Lea ins Ohr:
„Wenn ich dich so sehe, hab ich gleich Lust auf dich.“
Sie fand ihr Lächeln zurück und hauchte zurück:
„Dafür habe ich es, mit der passenden Unterwäsche dazu, gekauft.“
Weiter kamen wir nicht, da Gina mit Tom herauskam. Ihr Freund nahm sie gleich in den Arm und fragte:
„Geht’s dir wieder gut?“
„Ja, er hat mir den Kopf wieder geradegerückt.“
Ich hakte mich bei Gina ein und zog sie vorwärts.
„Lass sie einen Augenblick allein, damit sie sich selbst wieder finden.“
Gina nickte und wir gingen einige Schritte vor den beiden. Lange brauchten sie nicht. Wir hatten noch nicht einmal die halbe Strecke zurückgelegt, als sie aufschlossen, Tom sich bei Gina einhakte und Lea bei mir.
„Danke, ihr seid in jeder Beziehung toll und einfühlsam und langsam beginne ich meine Scheu zu verlieren“, sagte Tom.
Gina ließ mich los und antwortete, ihn dabei ansehend:
„Das hoffe ich doch, denn ich will dir eine Welt zeigen, in der man sich verlieren kann, wenn einem keine guten Partner zur Seite stehen.“
Kopfschüttelnd sah ich Lea an und die flüsterte:
„Sie ist schon wieder gut drauf.“
„Oh ja, und Tom wird diesen Abend vermutlich nicht so schnell vergessen.“

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