Vulva-Dialoge

Vulva-Dialoge - Teil 1

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Vulva-Dialoge

Vulva-Dialoge

Anita Isiris

Jetzt Du, Sebastian.“
Sebastian fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ein Lichtstrahl durch die Baumkronen brach und Samiras Schamhaar sanft zum Leuchten brachte. Er war tatsächlich ausgehungert. Den ganzen Tag nur Landkarten, und in der Nacht blieb ihm nur sein Tablet mit einer extensiven Sammlung altmodischer Analvögelvideos mit Frauen, bei denen er nicht beurteilen konnte, ob sie vor Lust oder vor Schmerz schrien.
Aber das hier war etwas anderes. Die echte, naturnahe, archaische Vulva einer angehenden Buchhändlerin. Buchhändlerinnen sind oftmals sehr schlichte Frauen, schlicht angezogen, weil ihr Monatsgehalt ihnen nicht mehr ermöglicht als preiswerte Blusen und H & M Jeans. Entsprechend insinuierte Sebastian, dass sich Buchhändlerinnen kaum jemals rasieren. Sie waren Buchstabenverbundene, Seelenverwandte, also wozu ein Kahlschlag im Bereich der Vulva? Samira war das im wahrsten Sinne leuchtende Beispiel, denn jetzt, wo ein weiterer Lichtstrahl durchs Gehölz brach, erstrahlte die Vulva der Kollegin diamantengleich.

„Oh Diamant“, hob er an.
„Oh Diamant in diesem Land, gezeichnet auf so vielen Karten
Oh… lass mich doch nicht länger warten.
Du bist so herrlich zart bestückt
Dein Fötzchen ist’s, das mich beglückt
Samira, Deiner Vulva Schein
Macht, ach, mein Herz so völlig rein“

„Fötzchen ist etwas vulgär“, kritisierte Samira umgehend. „Aber ja, ich sehe schon, ich bin hier mit zwei Dichtern zwischen hohem Farn. Nun, da Ihr mit meiner Vulva in den Dialog getreten seid, belohne ich Euch.“ Samira löste sich von ihrem Baum, legte sich ins Moos und masturbierte genussvoll vor den Augen ihrer beiden Buchhändlerkollegen, die sich kaum sattsehen konnten.
Dann kam Samira mit einem langgezogenen Seufzen. „Jetzt wisst Ihr, wie ich mit meiner Vulva kommuniziere“, sagte sie lächelnd, tupfte sich mit einem Papiertaschentuch trocken und stand bald darauf wieder da, als die bestrumpfte Samira, als die Sebastian und Sahleb sie kannten, liebten und schätzten.
„Wir sollten die Vulva-Dialoge fortsetzen, findet Ihr nicht?“, lachte Samira, trat zwischen die beiden Kollegen, nahm Kahlebs rechte und Sebastians linke Hand, drückte sie zärtlich, und so verließ das Trio den geheimnisvollen und inspirierenden Ort des Geschehens.

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