Marions Vulva war perfekt ausgeleuchtet. Entspannt lag die junge Frau auf dem grossen orangefarbenen Sofa und öffnete ihre Schenkel, so weit sie konnte. Um sie herum standen vier Männer und zwei Frauen. Sie wirkten hoch beschäftigt. Vor den Künstlern standen riesige Lehmtöpfe mit farbigem Inhalt. Marion sah unverschämt gut aus mit ihrem Kurzhaarschnitt und der weissen Bluse, die sich über den Brüsten spannte. Die Aufmerksamkeit der Anwesenden war aber ganz auf Marions Vulva gerichtet.
Marion hatte eine richtige Zaubermuschi. Jeder plastische Chirurg hätte sich hier orientieren können, was echte Weiblichkeit denn nun wirklich war. Innere und äussere Labien waren gleichermassen sichtbar und in einem Grössenverhältnis, das an wahre Kunst gemahnte. Auch die Farbgebung war perfekt. Helles, frisches Rosa leuchtete geheimnisvoll aus Marions Innerstem; ihre gebräunte Haut war nicht im Solarium gegerbt worden, sondern stammte von natürlicher Sonneneinstrahlung in Cap d'Agde, wo sie sich befanden.
Täglich liess Marion ihren Körper von der Sonne küssen, vom Wind streicheln, aber exponierte sich nicht in derselben Besessenheit, wie das andere taten. Sie legte sich auch mal an den Schatten und malte in Gedanken Wolkenbilder. Und jetzt exponierte sie ihre Vulva. Marion zeigte sich gern, wenngleich dieses schamlos-Offene der Situation sie befremdete. Sie verdrängte das aber. Es erregte sie ungemein, dass da auch Frauen beteiligt waren am Vulva-Modeling. Marions Vulva wurde modelliert, von fünf Künstlern, und die einzelnen Skulpturen nahmen Form an. Mit ernsten Gesichtern standen sie da und wirkten in ihren langen weissen Schürzen wie Chemielaboranten. Besonders Mark mit der schwarz umrandeten Brille hatte es ihr angetan. Seine Augen verrieten ihr, dass er noch ganz andere Dinge mit ihr hätte tun können – als sich lediglich von ihrer Möse zu einem Kunstwerk verleiten zu lassen. Bestimmt war er ein ganz schlimmer Finger, der Mark, verheiratet, drei Kinder, Reihenhäuschen, aber mit einer Frau, die sich hatte gehen lassen, sich vor dem TV mit Süssigkeiten vollstopfte und sich kaum je von ihrem Pyjama trennte.
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