Während du schliefst

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Während du schliefst

Während du schliefst

Alina Soleil

Schon eine ganze Weile liege ich wach neben dir. Die Uhr auf dem Retro-Digitalwecker zeigt 2 geteilt durch 48. Mitten in der Nacht also. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, mein Penis steht vor Erregung und Vorfreude wie eine Eins und auf der Spitze bilden sich bereits die ersten Lusttropfen. Du liegst neben mir und schlummerst selig. Und ich werde gleich mit dir schlafen. Während du schläfst.

Was auf den ersten Blick vielleicht schräg oder gar übergriffig wirken mag, ist nichts anderes als die Verwirklichung einer Sexfantasie. Deiner Sexfantasie, um genau zu sein. Einer Fantasie, die mich irritierte, als du sie mir zum ersten Mal erzählt hast.

„Ich träume davon, dass du mich nachts, während ich schlafe, nimmst, am liebsten von hinten“, hast du gesagt. „Du vögelst mich, kommst in mir, und ich bekomme das höchstens am Rande mit, wenn überhaupt. Und am nächsten Morgen erzählst du mir dann davon, und am Sperma in meinem Slip kann ich erkennen, dass es stimmt, was du sagst.“

Ich war bass erstaunt, denn sonst liebst du leidenschaftlichen, wilden Sex, du feierst deine (und meine) Orgasmen. Wieso, dachte ich, kann es dann dein Wunsch sein, Sex mit mir zu haben, ohne davon etwas mitzubekommen?

Ich hatte die Sache fast schon vergessen, da hörte ich in einem Podcast, wie jemand anderes genau die gleiche Fantasie schilderte. Und so fing ich an, darüber nachzudenken, es mir vorzustellen, wie es wohl wäre, und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr törnte mich die Idee an. Und so beschloss ich, es eines Nachts zu tun. Natürlich würde ich dir vorher nichts davon sagen, das war ja ein wesentlicher Teil deiner Fantasie. „Sonst würde ich bestimmt dabei wach oder könnte erst gar nicht richtig schlafen vor Aufregung, wenn ich’s vorher wüsste“, hast du gesagt. „Nein, der Reiz liegt darin, dass ich erst hinterher davon erfahre.“

Ich habe mir natürlich so meine Gedanken gemacht, was der Grund für diese Fantasie sein könnte. Vielleicht ist es die Objektifizierung, dachte ich mir. Du bist dann gleichsam ein „lebloses“ Ding, eine Puppe, die nur meiner Befriedigung dient. Oder der Gedanke, dass du nichts tun kannst, dass über dich bestimmt wird.

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schreibt Amorelio

sehr geil

Gedichte auf den Leib geschrieben