Zudem kümmerte sich Marias Ehemann Seb geradezu rührend um sie und hakte sich bei ihr freundschaftlich unter. Die Vier waren alles andere als Sportskanonen – normale Leute eben, die sich gelegentlich in Fitness-Centern vergnügten, sich dann und wann auf Skiern wieder fanden und beim Jogging stets von andern abgehängt wurden. Wie wunderbar Marias Haar in der Sonne leuchtete! Udo war berührt. Fröhlich erzählte sie ihm von Kalabrien und von ihren Urlaubsplänen mit Seb: Nach Sizilien würden sie fahren dieses Jahr; Maria hatte Verwandte in Taormina. Ihre Jeans sassen satt am Hintern, was Udo mit Wohlgefallen feststellte. Bei der ersten Rast gab’s Glühwein, den Gaby sorgsam zubereitet hatte. Er schmeckte etwas stark nach Zimt – das tat aber der Freude über den dampfenden Alkohol keinen Abbruch. Zum Dank fürs göttliche Gebräu küsste Seb, Marias Partner, sie kurz aufs Ohrläppchen, was sie erschauern liess. Udo merkte davon nichts; zu sehr war er mit Tagträumen beschäftigt. Bisher hatte er Maria höchstens in sommerlichen Shorts gesehen. Weisse Blusen standen ihr gut, das wusste er. Aber welch atemberaubendes Geheimnis verbarg sich darunter? Er hätte ertrinken können in ihren schwarzen Augen, die so dunkel waren, dass man Pupille und Iris kaum auseinander halten konnte. Maria ihrerseits spürte ein Kribbeln in der Magengegend. Wie aufregend dieser Udo war… er trug das Haar sehr kurz und hatte kantige, männliche Gesichtszüge – und den breitesten Mund, den sie jemals bei einem Mann gesehen hatte. In einem Anfall von Übermut ging Udo ein paar Schritte auf Maria zu, hob sie hoch und wirbelte sie herum. Maria wurde dabei schwindlig – und Seb war zu überrascht, um auf das zu reagieren, was Udo da mit seiner Frau tat. Gaby rückte etwas näher zu ihm. Vor allem auf etwas war die Gruppe gespannt: Wie würde es sein, zu Viert in einem Studio zu übernachten – einem einfachen Raum mit vier Betten, den sie in der "Auberge Ribeaud" für eine Nacht gebucht hatten?
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