Die Wanderung

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Die Wanderung

Die Wanderung

Anita Isiris

Ja, sie träumte in jenem Moment von Seb, Seb mit der nackten Männerbrust, Seb, den sie jetzt gern bei sich gehabt hätte, Seb, der sie mehr faszinierte als sie sich eingestand. Sie stellte sich vor, wie er die Bettdecke von sich schob, sich an den Bettrand setzte und an sich herum spielte. Sebs Penis, den sie noch nie gesehen hatte. Ein Prachtstück musste das sein. Udos Dödel war auch nicht von schlechten Eltern – klar. Den aber kannte sie. Seb hingegen umgab das Geheimnis des bildenden Künstlers – ob ihm auch Frauen Modell standen? Gaby träumte, sie würde nackt vor ihm posieren, auf einem weinroten Diwan, und Seb würde sie, seinerseits auch kleiderlos, mit Kohlenstift porträtieren. Sie streichelte sich etwas inniger; unter ihrem Leintuch dampfte es beinahe… sie musste aber vorsichtig sein! Wenn Maria, ihre beste Freundin, sie beim Onanieren ertappen würde… nicht auszudenken! Nachmittagsschläfchen haben etwas Seltsames an sich: Man legt sich hin, kann entweder überhaupt nicht schlafen oder tritt aber dermassen weg, dass selbst das Muhen einer Kuh einen nicht wecken kann. Maria lag im Tiefschlaf. Auch Udo begann zu schnarchen; bizarre Brüste zogen in seiner Traumwelt an ihm vorüber, so als hätte Picasso persönlich sich an ihnen vergangen. Nur Seb lag wach und starrte auf Gabys Leintuch. Hebammen. Hatten die überhaupt eine eigene Sexualität? Den ganzen Berufsalltag zwischen Leben und Tod stehend… stöhnende Frauen… Ultraschallbilder, die nicht immer das zeigten, was sie sollten… zermürbende Nachtschichten… Gaby hatte sich aber, ohne sich dessen bewusst zu sein, tief in Sebs Herz eingenistet. Oh, wie diese Frau ihn faszinierte in ihrer Gelassenheit, mit beiden Beinen auf dem Boden, mit ihrem trockenen Humor, ihrer zurückhaltenden Art… und nicht zuletzt mit ihrer drallen Figur, die sie immer in bunten, fröhlichen Kleidern präsentierte… Seb begann seinerseits, an seinem Penis herum zu spielen.

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