Die Wanderung

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Die Wanderung

Die Wanderung

Anita Isiris

Gaby und Maria kannten einander von der Schule; ihre beiden Partner, Udo und Seb, hatten sich über ihre Frauen kennen gelernt. Die beiden Männer waren gleich Freunde geworden und verstanden sich bestens – trotz völlig unterschiedlicher Berufe. Udo war Vorsteher einer Schule für Hauswirtschaft; Seb Kunstmaler. Die beiden Paare trafen sich gelegentlich zum Grillieren im Sommer; zum Skilaufen im Winter. Maria, Sebs Frau, stammte aus dem südlichen Kalabrien; die etwas dralle Gaby stammte aus dem Wallis. Für aufmerksame Aussenstehende wäre es von Anfang an nicht zu übersehen gewesen, dass Udo Gefallen fand an Maria; Seb hatte Augen für Gaby, die Geliebte seines Freundes. Endlich waren die langen Wintermonate vorbei, die die ganze Schweiz zumeist in ein graues Etwas hüllten. Dafür waren die Sonnentage um so schöner; ein bestechend blauer Himmel machte die Leute glücklich – besonders wenn sie in einem Skigebiet lebten und Schneeluft schnuppern konnten. Udos Vorschlag, sich im Jura zu einer Frühlingswanderung zu treffen, stiess vor allem bei und Maria und Seb auf Begeisterung. Gaby gab sich eher verhalten – so, als würde sie etwas ahnen. Am ersten wirklich warmen Weekend des Jahres trafen sich die Vier aber perfekt ausgerüstet in St. Ursanne. Kleine wasserfeste Rucksäcke, Notproviant, Schirmmützen und Militärschuhe gehörten zum Standard-Equipment von Udo und Seb; Hüfttäschchen, Goretex-Jacken und solide Wanderschuhe zierten die beiden Frauen. Lachend zog man los; Udo war ein guter Witzeerzähler und unterhielt die andern drei ab der ersten Minute. Man hatte beschlossen, in Porrentruy zu übernachten und am nächsten Morgen nach Boncourt weiter zu ziehen. Die abwechslungsreiche Landschaft, die wirkte wie frisch gemalt, trug das Ihrige dazu bei, dass die Stimmung ausgelassen war und auch Gaby ihre anfänglichen Bedenken zur Seite fegte.

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