„Du, deine Frau…“ hörte sie die jung klingende Stimme sagen. Sein: „Ja, hallo…“ vernahm sie noch und legte auf.
Der Nachtdienst lenkte sie weitgehend von den Gedanken an ihren Mann und seinem Treiben ab. Den folgenden Vormittag hatte sie, nach Einschlafschwierigkeiten, dann doch verschlafen. Die Zeit bis zu seinem Eintreffen verbrachte Kerstin mit Grübeln und der Überlegung, was ihm in ihrer Ehe fehlen könnte.
„Ist sie besser als ich?“ Kerstin empfing ihren Gatten in ruhigem Ton aber sofort mit dem ihr unter den Nägeln brennenden Thema.
„Nein, sie ist eine junge Kollegin und…“
„Jaqueline Müller, ich weiß!“ unterbrach Kerstin.
„Sie hat mich angebaggert und ich konnte nicht widerstehen.“ Zerknirscht versuchte Oskar seine Frau in den Arm zu nehmen.
„Wie wird es weitergehen?“ fragte Kerstin aufgebracht.
„Es war nur diese eine Nacht! Sie weiß es und ich will unsere Ehe nicht in Frage stellen.“
<Das hast Du schon getan> schoss es Kerstin durch den Kopf. Sie sagte aber: „Du willst also nicht, dass wir uns trennen?“
„Nein, um Gottes Willen! Niemals!“ Oskar klang glaubwürdig.
„Und ich soll einfach so darüber hinwegsehen?“ stellte die Ärztin in den Raum.
Natürlich wäre das für ihn die beste Lösung gewesen. Aber das würde sie nicht tun. Da war er sich sicher. So fragte er kleinlaut: „Was muss ich tun, damit Du darüber hinwegsiehst?“
„Sag ich Dir nachher, ich muss jetzt zum Dienst.“ Mit hocherhobenem Kopf stach Kerstin an ihrem Mann vorbei. Die Haustüre krachte hinter ihr ins Schloss.
Als sie Moritz, dem einundzwanzigjährigen Sanitäter, in der Notaufnahme über den Weg lief, hatte sie eine Idee. DIE Idee. Sie musste selbst lächeln bei dem Gedanken. Bei nächster Gelegenheit sprach sie ihn an.
Kerstin freute sich. Moritz hatte ihre Überlegung für gut befunden. Nein, er sagte: „Sehr gute Idee! Genial! Ich bin dabei!“ Sie hatte dazu auch seine Telefonnummer bekommen…
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