Natürlich verspreche ich ihr das, habe ich doch eine unglaubliche Angst vor Trennung und allem was daran hängt. Das Materielle ist dabei das geringste Problem, denke ich jedenfalls und habe doch keine Ahnung! Als die größere Problematik erscheint mir – wie ihr anscheinend – der Umgang mit den Kindern und all die anderen Komplikationen, die aus solchen Veränderungen erwachsen.
Ich habe mich eingerichtet in meinem Leben. Vieles ist Routine. Es erleichtert den Alltag und bringt eine Basis auf der man aufbaut. Bricht das weg, fange ich im Prinzip von vorn an. Jetzt mit knapp vierzig, mit Sicherheit ein steiniger Weg, den ich gehen müsste. Traue ich mir das zu? Fühle ich mich dem gewachsen?
Zu diesem Zeitpunkt glaube ich sagen zu können ,Nein‘ und ob es im Alltag mit Lisa funktionieren könnte ist für mich auch zweifelhaft. Dazu kenne ich sie immer noch zu wenig. Meine Erfahrungen mit ihr beruhen nur auf den Zeiten der Umschulung, wie es im Alltag aussehen würde, wäre ungewiss.
Wobei es ja mit Conny auch nicht anders war. Da prasselte auch alles Unbekannte von einem Tag auf den anderen auf uns ein. Keiner half uns und wir wollten das auch nicht. Aber da waren wir auch noch viel jünger und ich habe den Eindruck, je älter man wird, umso schwerer fallen Veränderungen.
Was mir allerdings in diesem Zusammenhang auffällt: Lisa scheint viel weiter zu denken als ich. Da hielt ich sie immer für oberflächlich, nur auf das Eine und auf das Spiel mit Männern fixiert. Jetzt zeigt sich, dass eigentlich ich derjenige bin, der nur auf das Abenteuer und auf die Reize von Lisa fixiert ist.
Die Konsequenzen, die daraus entstehen könnten, habe ich erfolgreich verdrängt. Kamen sie mir mal kurz in den Sinn, wurden sie schnell von anderen Interessen überlagert. Da hat mein derzeitiger Hormonüberschwang ganze Arbeit geleistet.
Das hilft mir im Fall eines Falles aber auch nicht als Entschuldigung weiter und so beginnen sich langsam andere Gedanken in den Vordergrund zu stellen.
„Bereust du jetzt, was wir gerade getan haben?“, fragt Lisa, die mich nicht aus den Augen gelassen hat.
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