Auch die Mutter war ein Schuß: 45 bis 48 Jahre alt, die langen blonden Haare hochgesteckt, leicht gebräunte Haut, ebenfalls schlank, olivfarbener Minirock und Bolerojäckchen mit Fellbesatz aus Leder, dazu passende hochhackige Schuhe, eine gelbe Bluse mit braunem Seidenschal. Ihre Oberweite war ebenfalls nicht schlecht, kam aber bei weitem nicht an die ihrer Tochter heran.
Die beiden betraten den Verkaufsraum, schlenderten durch die Reihen. Dann bewegten sie sich auf die Tische von Carsten und Christopher zu. Ich konnte Friderico fast lautlos schreien hören: Hallo, ihr beiden, ihr müßt hierher!
Da Christopher auf Probefahrt war, sass Carsten allein an den zu einem „L“ geformten Schreibtischen. Als sich die beiden Frauen näherten, stand er auf, knöpfte das Jackett zu und setzte sein nettestes Lächeln auf. Dann klingelte sein Telefon. Sein Lächeln fror ein. Er mußte drangehen. Die beiden Frauen blieben stehen. Das war Fridericos Moment.
Er stand auf, tat so, als müßte er zum Kopierer gehen und ging nahe an den beiden vorbei. Er war anscheinend tief in das Dokument vertieft, dass er mit sich trug. Nur ich konnte sehen, dass es ein belangloser Schmierzettel war. Als er auf gleicher Höhe war, blieb er stehen. Es sah so aus, als hätte die Tochter ihn angesprochen. So war es aber nicht. Es war umgekehrt. Er hatte sie angequatscht, ob er ihr behilflich sein kann. Dann war es nur noch Formsache, er geleitete die beiden zu unseren Schreibtischen, fragte, ob er ein Getränk anbieten kann und orderte es bei Candice. Dann entschuldigte er sich, weil er dringend diese Kopie machen mußte. Jetzt war ich dran. Ich hieß die beiden in unserem Autohaus willkommen und fragte, wie ich behilflich sein könnte, nachdem ich mich ganz kurz mit meinem Namen und als Senior Key Account vorgestellt hatte. So stand es auch auf meiner Visitenkarte, die ich den beiden überreichte.
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