Weihnachtsgeschenke

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Weihnachtsgeschenke

Weihnachtsgeschenke

Alina Soleil

Und genau davon will ich heute erzählen.

Es geschah am ersten Abend nach den Feiertagen, vor ein paar Jahren, kurz nach der Trennung von meinem Mann. Ich hatte Weihnachten bei meinen Eltern verbracht und kam am Tag drauf dann vollgefressen und genervt zurück nach Hause. An Weihnachten ist’s immer das Gleiche: Irgendwann habe ich zu viel von überheizten Wohnräumen, dem Deko-Bling-Bling, der gutbürgerlichen Gemütlichkeit, dem endlosen Gedudel von Weihnachtsliedern und dem dreitausendsten Mal Drei Nüsse für Aschenbrödel. Meist bin ich dem ganzen Kram schon überdrüssig, noch bevor die Feiertage so richtig beginnen. Und nach Weihnachten bin ich regelmäßig überzuckert und underfucked.

Dieses Mal war es besonders schlimm. Ich war schon ein paar Tage vor Heiligabend zu meinen Eltern gereist. So sehr ich Mama und Papa auch liebe, so anstrengend ist es meist dort. Und in Kombination mit dem Stress im Job beim Umbau der Bibliothek hatte sich meine Libido schmollend in die hinterste Ecke meines Hirns verkrümelt. Mein letzter Orgasmus war bestimmt schon zwei Wochen her, und in mir baute sich so langsam ein ziemlicher Druck und sogar schon ein wenig Frust auf.

Normalerweise ist dieser Zustand die ideale Voraussetzung für eine erfolgreiche Jagd. Meine Sinne sind dann besonders geschärft und der Erfolg, wenn er sich denn einstellt, ist umso schöner. Aber es war nun mal Winter, was meine Chancen auf Beute erheblich senkte.

Trotzdem machte ich mich auf die Pirsch, kaum dass ich am späten Nachmittag wieder zu Hause angekommen war. Ich kochte mir schnell noch einen Tee, trank eine Tasse sofort und goss den Rest – zusammen mit einem gehörigen Schuss Rum – in eine flache Thermoskanne, die ich mit auf die Jagd nehmen würde. Dann packte ich mich dick ein und machte mich auf den Weg.

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