Weihnachtsmaus

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Weihnachtsmaus

Weihnachtsmaus

Sven Solge

Keiner hatte erwartet, dass es am Heiligen Abend schneien würde. Die Wettervorhersagen hatten einstimmig von einem verregneten Weihnachtsfest gesprochen.

Torben stand am Fenster seiner kleinen Wohnung und bestaunte die immer dichter werdenden Schneeflocken. Die Flocken waren sehr groß, was darauf hinwies, dass es eigentlich zu warm für Schnee war.

Aber für die Kinder war es ein Traum, weiße Weihnacht, was gibt es Schöneres.

Torben erlebte nun schon das achte Weihnachtsfest allein. Seit seiner Scheidung spürte er zu dieser Zeit seine Einsamkeit am deutlichsten. Im Allgemeinen hatte er damit kein Problem, aber diese Stimmung draußen, ließ ihm bewusst werden, dass er etwas unternehmen musste, um das zu ändern. Er wandte sich ab vom Fenster, ging zum Flur und zog seine Winterjacke an. Schal und Mütze vervollständigten sein Outfit. Nachdem er noch seine Winterstiefel aus dem Schuhschrank gekramt und angezogen hatte, öffnete er seine Wohnungstür und ging die eine Etage runter und trat nach draußen.

Es schlug ihm doch kühlere Luft entgegen, als er erwartet hatte. Sogar sein Atem hinterließ kleine Dampfwölkchen. Scheinbar war innerhalb von vier Stunden das Thermometer bis auf den Gefrierpunkt gefallen. Bedächtig setzte er seine ersten Schritte auf den Gehweg, um zu prüfen, ob es unter der Schneedecke glatt war.

Langsam schritt er durch den Flockenschleier und schaute in die hell erleuchten Fenster. Tannenbäume erstrahlten im bunten Glanz und bei vielen Familien schien gerade die Bescherung der Kinder stattzufinden, denn immer wieder sah er, wie die Erwachsen umarmt und von strahlenden Kinderaugen geherzt wurden.

Als ein junges Paar sich vor dem Tannenbaum küsste, blieb er doch einen Moment stehen und betrachtete das innige Liebesspiel. Wieder wurde er an seine eigene Einsamkeit erinnert und wandte sich seufzend von dem Bild ab.

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