Die Weinbergschnecke

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Die Weinbergschnecke

Die Weinbergschnecke

Peter Hu

…Morgentau lag auf den Fenstern, als der Weinbauer an die Tür klopfte, und ihm heißen Malzkaffee und ein halbes Stangenbrot durch die Tür reichte. Freundliche Geste vor einem harten Arbeitstag. Jochen beobachtete verschlafen, wie er von Zelt zu Zelt ging. Etwas wacher wurde er, als diese milchschokolandenbraune Schönheit ihren Kopf durch den Zeltschlitz schob. Er hatte nicht viel gesehen; nur ein breit lächelndes Gesicht mit schneeweißen Zähnen, einem silbernen Ring im Nasenflügel, und einige Locken, die sich vorwitzig aus dem Kopftuch wagten; aber ihr Blick traf ihn mitten ins Herz…

…Unter lautem Tuckern schraubte sich der Gebirgstraktor über rumplige Pfade in den Weinberg. Zwölf verschlafene Körper wurden von Schlagloch zu Schlagloch wacher. Ein vergnügter Weinbauer paffte große Zigarrenrauchschwaden über das abgegriffene Steuerrad. Neben Jochen gab es drei weitere Männer im Team; alle älter. Die Weinleserinnen rekrutierten sich zur Hälfte aus dem bäuerlichen Haushalt. Dann gab es da noch drei mehr oder weniger hübsche Rucksacktourristinnen zwischen zwanzig und fünfzig. Die zierliche, langbeinige Helena aus Polen hätte vollkommen seinen Geschmack getroffen; zumal sie knappe Shorts, und kaum Brust, dafür aber überdeutliche Nippel unterm dünnen Shirt trug. Aber die war lesbisch, und dazu mit der knapp zwanzig Jahre älteren, dazu ziemlich drahtigen Inge aus Holland leiert, die ihr gerade besitzergreifend den blanken Oberschenkel massierte.
Melanie, das ergraute Hippigirl, machte ihm zwar schöne Augen, hatte ihre besten Jahre aber bereits vor seiner Zeit. Und überhaupt; …er war doch gar nicht auf der Balz. Jochen wollte sich nur ein paar Euro für die Reise hinzu verdienen…, oder etwa nicht?

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