Vielleicht in meiner Wohnung, nur wir zwei?“
„Das ist eine gute Idee, Prinzessin.“
„Chris? Würdest du mich jetzt bitte ganz lange, ganz fest drücken?“
Ich war ja immer noch nackt, wie ich mich von seinem Zapfen gelöst hatte und ins Bad geflüchtet war. Ich stand auf und drückte mich durch den Türspalt, direkt in seine ausgebreiteten Arme.
„Unsere junge Liebe ist wie eine Blume. Wir müssen sie gießen, damit sie nicht verwelkt.“, flüsterte er mir ins Ohr.
Ein schöner Satz, der sehr treffend beschrieb, wie es mit uns weitergehen würde.
„Stimmt! Wir müssen einfach mehr miteinander reden, Schatz. Auch wenn du eine Firma hast, eine große Verantwortung trägst, lass mich bitte an deinem Leben teilhaben. Lass mich nicht denken, du seist skrupellos oder unsensibel, wie eben.“
***
Nach der Morddrohung gestern hatten wir das Haus nicht verlassen. Wie eine Drei-Generationen-Familie fanden wir uns zum Frühstück auf der Terrasse zusammen.
„Ich muss unbedingt einkaufen.“, verriet Franzi.
„Ich muss unbedingt mal wieder in die Wohnung, und in die Stadt muss ich auch noch.“, ergänzte ich.
„Wo ist das Problem?“, gab sich Chris betont lässig - entspannt.
„Die Morddrohung, du Nuss?“, entrüstete ich mich. Auch Franzi sah ihn ungläubig an.
„Glaubt mir, ich habe alles im Griff.“, lächelte er und drückte sich noch weiter in den Rattan-Sessel, auf dessen Lehnen er entspannt seine Arme abgelegt hatte.
Falk spielte im Gras. Es war gut, dass er weder hörte noch verstand, über was wir gerade gesprochen hatten. Es klingelte. Angstvoll, mit weit aufgerissenen Augen, guckte Franzi erst mich, dann Chris an. Mein Kopf ruckte auch herum. Nackte Angst in unseren Augen, aber Chris grinste uns an wie ein Honigkuchenpferd.
Falk war aufgesprungen und rannte zur Gegensprechanlage, kam aber nach kurzer Zeit wieder.
„Papa, ich soll dir sagen, Shiva und Raoul sind da!“
„Oh, das trifft sich gut. Kannst du bitte den Summer für das Tor drücken, mein Großer? So wie es aussieht, muss ich hier eben noch was klären, glaube ich.“
Falk nickte kurz und verschwand so schnell, wie er gekommen war.
„Chris, was ist hier los? Wer zum Teufel sind Shiva und Raoul? Könntest du bitte aufhören, diese herzlosen Spiele mit uns zu spielen? Und hörst du jetzt bitte mal auf, so dämlich zu grinsen?“, fuhr ich ihn scharf an.
„Das ist kein herzloses Spiel, meine Damen. Shiva und Raoul sind Personenschützer. Einer von den beiden wird ab sofort nicht mehr von unserer Seite weichen. Beim Einkaufen, Falk in den Kindergarten bringen und abholen, sonstige Fahrten, zum Beispiel zur Arbeit, oder auch, wenn du in deine Wohnung musst, mein Kätzchen.“
Ich wunderte mich noch über das ‚Kätzchen‘, so hatte er mich bis dahin noch nie genannt, als Falk mit zwei braungebrannten Personen zu uns kam.
Die Frau, offensichtlich Shiva, war wohl etwa in meinem Alter, höchstens 30 Jahre alt. Mittelgroß, vielleicht einssechzig, pechschwarze Haare und drahtig, sportlich-schlank. Hübsch geschwungene Lippen, sinnliche Augen mit einem Blick, der sicher auch Eiswürfel zum Schmelzen bringen konnte. Ich hatte ein Bild im Kopf, wie ich mir eine typische Personenschützerin vorstellte. Dieses traumhaft hübsche Wesen wollte nun gar nicht in dieses Schema passen.
Sie wirkte schüchtern, unscheinbar, nicht wie eine wachsame Kämpferin, die sich jederzeit bedingungslos schützend vor eine Person stellen, oder sich sogar todesmutig in eine Schusslinie werfen würde.
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