Es war fraglich, wie lange das gut ging.
Ina Blum fragte sich, wie Paul Berger das schaffte? Maria und Alina entschuldigten sich bei ihr, versprachen innbrünstig keinen Bockmist mehr zu bauen. Das war am Morgen der Radtour, kurz vor der Abfahrt. Ina fuhr nicht so schnell wie die Jungs und Mädchen, bildete neben Paul die Nachhut.
Ihr fiel auf, dass Alina meistens im Stehen fuhr und auch Maria erhob sich sehr oft von ihrem Fahrradsattel. Ina erinnerte sich an die letzte Geschichtsstunde, in der Rebekka mit gequältem Gesichtsausdruck vor ihrem Tisch saß. Das Mädchen verlagerte ständig ihr Körpergewicht, rutschte von der einen zur anderen Seite. Dann rieb sich auch noch Anita den Po, damals in der großen Pause.
Konnte es sein, dass die positiven Veränderungen der 12 A auf einem unschönen Hintergrund basierten? Ina kam ein ganz schlimmer Verdacht, den sie nicht mehr los wurde. Sie blickte zu Paul, der entspannt neben ihr auf seinem Bike saß. Er sah ziemlich gut aus, gefiel bestimmt auch den Mädchen. In diesem Moment fuhr sich Alina mit einer Hand über den Po. Es war nur eine unmerkliche Geste, aber sie erhärtete Inas These. Paul Berger verhaute die Mädchen! Ina Blum wurde schlecht, als sie daran dachte. Für sie bedeutete so etwas eine absolute Grenzüberschreitung.
Dies wäre ein Rückfall in die übelsten Zeiten der schwarzen Pädagogik. Sie musste Paul Berger zur Rede stellen, ihm klipp und klar sagen, dass sie sein Verhalten nicht tolerieren konnte. Ja, sie war sich nun völlig sicher: Berger zog Nutzen aus der Abhängigkeit seiner Schülerinnen. Dieser gemeine Menschenfänger genoss es, wenn er den armen Mädels die runden Pobäckchen rot haute. Ina steigerte sich in ihre Wut auf Paul. Dabei spielte ihr eigenes Seelenleben eine entscheidende Rolle.
Ina erregte die Vorstellung, Hiebe zu bekommen und das nicht erst seit heute.
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