Wer weiß, was Frauen wünschen?

Da hatte sich jemand richtig in Rage geredet. Veronique stand vor mir, leicht nach vorn gebeugt, die Hände an die Hüften gestützt, und wartete angriffslustig darauf, mich beim nächsten falschen Wort in Fetzen zu reißen. Es war sicherer, so langsam einen kleinen taktischen Rückzug einzuleiten.
„Ja, du hast recht, nicht in allen Punkten, aber in einigen. Ich würde das alles gerne ändern, aber ich kann auch nicht zaubern. Es tut mir leid.“
Sie ließ sichtbar etwas Druck ab.
„Idiot."
„Schnepfe.“ Konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Etwas unentschlossen und verlegen sahen wir uns an, als plötzlich eine Gestalt neben uns stehen blieb. Ein Mann, ein großer Mann, kräftig, drahtig, etwas kantiges Gesicht. Hellgraue, stechende Augen, leichten Bartansatz, höchstens 2 Tage, gut aussehend, das fiel sogar mir auf. Einzig diese lächerliche Spitzkappe und der vollkommen überkandidelte Umhang, die er da trug, trübten den Gesamteindruck etwas. Er hatte eine Hand sanft auf Moumouschs Schulter gelegt. Sie schien mir total weggetreten. Dann fühlte ich seine andere Hand auf meiner Schulter. Es wurde mir ein wenig komisch. Aber auch warm.
„Verzeihen Sie bitte meine Aufdringlichkeit“, hörte ich eine sehr angenehme, dunkle Stimme, „aber ich glaube, Sie könnten Hilfe gebrauchen.“ Er lächelte uns beide freundlich an. „Beim Zaubern könnte ich aushelfen.“
Moumousch starrte den Mann an, sie sagte kein Wort. Er sprach weiter: „Kommen Sie, ich zeige Ihnen, was ich meine.“ Er war zwischen uns getreten, hatte jeweils einen Arm um unsere Schultern gelegt und lenkte uns zurück in den Park. Es schien fast so, als würden wir uns schon ewig kennen. Freunde, die zusammen einen kleinen Spaziergang machten. Weder Moumousch noch ich brachten ein Wort heraus. Ich zumindest hörte, was er sagte, konnte damit aber rein gar nichts anfangen. Es war wie in einer anderen Sprache, die ich nicht verstand. Er führte uns ein Stück den Weg zurück und bog dann scharf rechts in den Wald ab.