Wer weiß, was Frauen wünschen?

Ich sah zu Moumousch hinüber und musste grinsen. Was war das denn jetzt gewesen? Hatte sie das wirklich gerade gesagt?
„Tu bloß nicht so, als würde das bei euch Männern nicht auch irgendwann nachlassen!“
Sprach meine liebste alte Freundin etwa über Sex? Wie kam sie denn darauf? Sie merkte, dass ich sie ansah, und wandte mir ihr Gesicht zu. Ihre schönen Lippen verzogen sich ebenfalls zu einem Lächeln.
„Ja, es ist eben so“, ergänzte sie, als wäre sie mir eine Erklärung schuldig. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihre blonden Wellen. Dann sah sie wieder nach vorn und wir gingen ein paar Minuten schweigend nebeneinanderher durch den hellen Park. Ich sah sie wieder an. Wie lange kannten wir uns jetzt? 30 Jahre? Nein, das war länger. Sie hatte sich verdammt gut gehalten, meine Veronique. Wie kam sie eigentlich zu ihrem Spitznamen? Moumousch? Ich dachte, es wäre damals von Julius gekommen, einem gemeinsamen Bekannten. Eine Würdigung ihrer französischen Wurzeln. Aber warum Moumousch? Keine Ahnung mehr. Wird doch nicht ein Synonym für Muschi gewesen sein? Es war auch egal, sie war für mich jederzeit ein Fels in der Brandung, im Grunde unerreichbar, aber immer da. Mehr oder weniger war sie über alles erhaben, straight, grundsolide, intelligent, erfolgreich und zudem wunderschön. Ich hätte es nie gewagt, auch nur darüber nachzudenken, wie sie wohl sein würde, wenn sie erregt wäre, geil sozusagen. Ich schielte nochmals zu ihr rüber. Ihre Brüste wippten leicht unter der dünnen Sommerbluse. Pastellgrün, eine ihrer Lieblingsfarben. Die beiden oberen Knöpfe waren offen. Sie hatte bestimmt schöne Brüste. Nicht zu groß, nicht zu klein. Sie spürte meinen Blick und sah mich wieder an.
„Was ist?“ Die störrische Locke hatte sich zurück an ihren Lieblingsplatz direkt über Veroniques rechtes Auge gelegt. „Warum siehst du mich so an?“
Ich fühlte mich ertappt, es war mir ein klein wenig peinlich.