Wie alles begann

Peep - Das Haus der 80 Augen

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Wie alles begann

Wie alles begann

Reinhard Baer

Die Anordnung der Fenster war so gewählt das eine Gegenlichtproblematik hier nicht zu erwarten war. Kamera Nummer 3 im Deckenbereich des Bades sicherte mir dort den Überblick. Kamera 4 war wieder in halber Höhe so eingebaut, dass ich die Toilette direkt im Blick hatte. 20 Wohneinheiten x 4 Kameras: das ‚Haus der 80 Augen‘! So war bei mir der Name entstanden.
Im Keller ließ ich mir vom Tischler mehrere zimmerhohe Ausstellungsregale für die Modelle meines Pseudohobbys schreinern. Eines auf einem Schienensystem verdeckte die schmale Stahltür zum ‚Tresorraum‘. Ein unbefangener Beobachter konnte nicht wissen, dass dort noch ein Raum folgte. Für diese Raum hatte ich nach und nach eine Reihe von Monitoren und jede Menge digitale Aufnahmetechnik nebst der nötigen Massendatenspeicher gekauft und installiert. Der große Raum hatte zum Kellerflur einen Knopf als Türklinke. Er ließ sich ohne Schlüssel nicht unvermittelt öffnen, denn ich wollte keine Überraschungen. Letztendlich hatte ich ca. 20.000,- € an Extras verbaut, die auf keiner offiziellen Baurechnung aufgetaucht sind, aber das war mir mein Hobby wert. Für dieses stattliche Gebäude mit immerhin 576 qm je Etage zuzüglich Penthouse und Keller ging mein Vermögen drauf. Ich musste sogar noch einen kleinen Teil per Bankdarlehen finanzieren. Aber bei den regelmäßigen Mieteinnahmen war das kein Problem.

Das Casting

Als die Bauarbeiten kurz vor dem Semesterstart zum Wintersemester pünktlich abgeschlossen waren, kam das wichtigste: das Casting! Ja, Casting nannte ich es für mich, denn es ging ja um meine Darsteller. Ich hatte mir eine genaue Strategie überlegt. Zum einen trat ich als ‚Wohltäter‘ auf. Ich deklarierte es nicht als Renditeobjekt, sondern als Herzensangelegenheit eines ‚bekennenden Sozialisten‘ und wählte einen Mietzins, der für diese tolle Lage und Ausstattung sehr fair war.

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