Das Einzelappartement inklusive des Rechts der kostenlosen Benutzung aller Gemeinschaftseinrichtungen gab's für 320,- € kalt. Im Doppelappartement mussten beide zusammen 480,- € zahlen. Die Nebenkosten würden sich in Grenzen halten, denn ich hatte energietechnisch alle derzeitig geforderten Vorgaben noch übertroffen.
Das alles wurde von der örtlichen Presse wohlwollend honoriert, zumal die Wohnungsnot natürlich wie in allen Universitätsstädten beträchtlich war. Jedenfalls flogen mir die Bewerbungen nur so zu. Als ich die Aushänge an der Uni nach zwei Wochen zurückzog, hatte ich 184 Studierende in meiner Liste.
Ich nahm mir natürlich im Gegenzug das Recht heraus, die Interessentinnen und Interessenten genau auszuwählen. Ja, ihr habt richtig gelesen: auch Interessenten. Ich hatte mir vorgenommen, quasi als Alibi, in jeder Etage auch zwei Appartements an Männer zu vergeben. Die interessierten mich zwar nicht die Bohne, aber wie gesagt, hätte alles andere komisch ausgesehen. Ich hatte mir nämlich überlegt, dass bei 20 Appartements abzüglich der vier für die Männer, der drei ‚Pärchenmänner‘ und einem guten drittel Schwund für sexuell nicht aktive Frauen doch noch die Hälfte der Appartements mit einer Art von Leben gefüllt seien würde, wie ich es gern hätte. Damit es nicht langweilig würde, war die Mietzeit immer daran gekoppelt auch tatsächlich eingeschrieben zu sein. Wer sich exmatrikulieren ließ, musste ausziehen. Schließlich war es ja ein privat betriebenes Studentenwohnheim!
Die nächsten Wochen verbrachte ich mit der Mieterauswahl. Dafür traf ich mich zur Besichtigung mit jeder Interessentin und jedem Interessent einzeln. Danach folgte im Gemeinschaftsraum ein ‚Vorstellungsgespräch‘ bei dem ich versuchte unauffällig so ein bisschen dass private Umfeld zu erkunden. Wenn klar erkennbar war, dass jemand (derzeit) keinen Partner hatte, musste mich schon was anderes interessieren an dieser Person, sonst war sie raus.
Wie alles begann
Peep - Das Haus der 80 Augen
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