Vorspiel
Luise und ihr Mann bewohnten ein Reiheneckhaus. Im Erdgeschoß fand man die Küche, den kombinierten Ess- und Wohnbereich, eine Gästetoilette und eine rel. offen gestaltete Treppe in den Keller und ins Obergeschoss. In dieser ersten Etage lag das Schlafzimmer, ein als Kinderzimmer gedachter Raum, der nach dem Auszug ihrer Tochter allen möglichen Krimskrams aber auch ein einsvierzig breites Gästebett beherbergte, und das geräumige Badezimmer mit Toilette, Waschbecken, Dusche und Eck-Whirlpoolbadewanne.
Reinhard, der darauf spekulierte bei seiner Frau heute auch wieder zum Zuge zu kommen und daher seine Intimrasur unter der Dusche erneuerte, kam gerade von oben als der erste Gast des Abends die Glocke betätigte. <Ganz schön früh!> stellte der Hausherr fest und öffnete die Türe. Es war Edgar Schmelzer, der sich für das frühzeitige Erscheinen sogleich mit der fünfzig Kilometer Anreise entschuldigte.
Edgar legte seine Jacke an der Garderobe ab. Gekleidet war er ansonsten mit schwarzer Hose und Hemd. Als hätte sie, und ihr Mann war überzeugt davon, dass dem so war, diesen Moment abgewartet um über die Treppe nach unten zu kommen, erschien Luise auf den Stufen.
Ihr Anblick war eine Augenweide! Obwohl Reinhard sie schon im Laden so gesehen hatte, war er auch jetzt fasziniert! Edgar bekam Stielaugen und verfolgte akribisch jede Bewegung der Hausherrin, bis sie vor ihm stand. „Schön, dass Du gekommen bist!“ begrüßte Luise ihren ehemaligen Klassenkameraden und drückte ihm ein Küsschen direkt auf den Mund.
Er bedankte sich für die Einladung und überreichte Luise den mitgebrachten Blumenstrauß.
Luise nahm ihr Geschenk lächelnd entgegen und bot ihrem Gast die Couch an. Reinhard beeilte sich, das gewünschte Wasser zu servieren.
Man unterhielt sich über die Dinge des Alltags. Obwohl es Reinhard auf der Zunge brannte, wagte er nicht nachzufragen, wie nah sich Edgar und seine Frau in früheren Jahren standen.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.