Wie ich Mr. Garcia kennenlernte

Tinas Geschichte - Teil 18

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Wie ich Mr. Garcia kennenlernte

Wie ich Mr. Garcia kennenlernte

Stayhungry

Mein selbstbewusstes Auftreten in Beruf und Privatleben ließ mich ihr als souveräne moderne Frau erscheinen, die schon in jungen Jahren viel von ihr selbst hatte, die sie mitten im Leben stand. Ich hatte keinen Grund gehabt, ihr von Juan zu erzählen, denn ich wollte ja nach vorne blicken und ich genoss mein neues Leben wirklich. So wusste sie nicht, in welch heikle Umgebung sie mich mit ihrer Einladung in Agnes' Haus gebracht hatte. Nur meinte ich, an ihrer Seite könnte ich mich einer solchen, mehr der stylishen Illusion geschuldeten Umgebung ohne Gefahr aussetzen.

Anfangs hatte Margarete mich noch im Blick, sicherlich aus Neugier, wie ich mit der vermeintlich ungewohnten Situation zu Recht käme. Und hier wirkte meine Fassade noch sehr perfekt, denn ich empfand tatsächlich nur Anregung und glaubte, das Entsetzen im Angesicht von Ausgeliefertsein und Grenzüberschreitung überwunden zu haben. Als sich aber Männer sehr direkt fordernd und dominant verhielten mir gegenüber, fühlte ich mich plötzlich mehr als unwohl. Natürlich ließ sich dieses noble Ambiente eines gepflegten Sado-Maso nicht mit den versifften Fabrikhallen vergleichen, in denen Juan mich angekettet und wildfremden Kerlen verfügbar gemacht hatte. Aber ich merkte, wie die Panik schleichend in mir hochstieg.

Noch bevor irgendetwas geschehen konnte, lenkte die Hausherrin alle Aufmerksamkeit auf sich, brachte sich ein in das Geschehen und ich war nicht mehr von Interesse. Denn Agnes war der unangefochtene Star dieses Etablissements, das hatte Margarete mit schon im Vorfeld beeindruckt geschildert und so nahm ich die Gelegenheit wahr, mich unauffällig an die Bar der Lounge zurückzuziehen. Dort konnte ich weitere Avancen mit der Notlüge, bereits geschafft zu sein, ins Leere laufen lassen. Ich hatte mich nach außen hin schnell wieder in der Gewalt und als Agnes und Margarete vergnügt aus der Suite staksten, bewies mir Agnes lächelndes, aufmunterndes Augenzwinkern, dass sie mich bewusst gerettet, aber nicht verraten hatte.

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