Dazu bot das Buffet Champagner, raffinierte Häppchen, edlen Wein. Am Rande des freien Bereichs vor den geöffneten Türen standen ein Klavier und ein Kontrabass bereit, es sollte also noch Musik geben.
En passant stellte mir Margarete die ihr bekannten Anwesenden vor, Freunde, Klienten, Kollegen, Prominentencoiffeure, Szenegrößen, Paradiesvögel, interessante Leute, die ich mir merkte, ohne es zu wollen und unscheinbare, die ich so schnell wieder vergaß wie sie mich – und Albert, einen Architekten Mitte Dreißig, Typ der junge Andy Garcia, nur größer. Er hatte diese ernsten Augen, und ich war sofort irgendwie angezogen von ihm, ohne, dass er sich auffällig verhalten hätte. Er war sympathisch, zurückhaltend, ohne langweilig zu sein, der Smalltalk mit ihm angenehm. Er hatte Charme, ohne dass man ihn einen Charmeur nennen konnte. Ohne jede Verlegenheit blieben wir aneinander hängen und in diesem Gewühl etwas Beständigkeit zu finden, war in jedem Fall ein Gewinn. Tatsächlich hatte ich das Geschehen um mich herum nicht mehr aufmerksam verfolgt.
Plötzlich war da diese unvergleichliche Musik. Ich drehte mich abrupt um, versuchte, durch die Menge einen Blick zu erhaschen. Zu den Instrumenten hatten sich Männer in schwarzer Kleidung gesellt, und mit ihnen ein Bandoneonspieler, der die traurige Einleitung eines Tangos spielte. Drei Paare nahmen Aufstellung und mit dem Einsetzen der gesamten Kapelle begannen sie die Darbietung ihres Könnens. Ich seufzte unwillkürlich, hatte diesen fröstelnden Schauer auf dem Rücken und beachtete ihn, meine kurzweilige Abendbegleitung gar nicht mehr, war aufgewühlt, sehnte mich nach starken Armen. Sie atmen so schwer? hörte ich ihn von hinten in mein Ohr flüstern. Er war mir nun ganz nah, zu mir etwas herabgebeugt, an meinem Hals, meinem Nacken. Ich war wie erstarrt, antwortete nicht.
Wie ich Mr. Garcia kennenlernte
Tinas Geschichte - Teil 18
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Wie ich Mr. Garcia kennenlernte
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