Er hatte seine Arbeit in der Küche beendet und nur gewartet, dass auch die Gäste ihre Arbeit getan hatten, nun öffnete er den Koffer, den er zusammen mit der Tasche mitgebracht hatte. Er nahm ein Bandoneon heraus, setzte sich auf einen Stuhl, den er aus der Küche geholt hatte, und begann ein paar Noten zu spielen. Schon bald fing man an, gemeinsam Lieder zu singen, krächzende Tenöre, brummende Bässe, dazwischen die glockenhelle, messerscharfe Stimme der Frau und das Jaulen des Bandoneons, das alles zusammenhielt und den Rhythmus. Es ging um Liebe, Herz und Schmerz, nur alte Schlager, nur nostalgische Lieder, nur Musik, die den Alten bekannt war. Als er einmal einen neuen Song anstimmte, wurde sofort protestiert und er kehrte zu den Schnulzen zurück. Man sang, schwelgte in Erinnerungen und trank. Das Bier, das zum Essen gereicht worden war, war längst ausgegangen und auch der Wein, der als Nachtisch gedient hatte, geleert. Nur in den diversen Schnapsflaschen fand sich noch reichlich Stoff. Bei zwei Gästen hatten die Anstrengungen des üppigen Essens und der harten Arbeit danach, sowie der reichlich genossene Alkohol bereits deutliche Wirkung gezeigt. Dem einen fielen noch während des Gesangs die Augen zu, er hielt sich aber gerade, dem anderen sank der Kopf auf die Brust, und wenn man ihn beobachtete, musste man fürchten, dass er vom Stuhl fiele, aber er blieb sitzen. Der Präsident war putzmunter, er hatte schon frühzeitig die Jacke abgelegt, ein Signal für die anderen, es ihm gleichzutun, nun zog er auch noch die Schuhe, kletterte etwas mühsam erst auf seinen Stuhl, auf die Tischplatte und deklamierte laut, ein Gedicht oder eine Passage aus einem Theaterstück. Es war ziemlich egal, was er sagte, denn er sprach höchst undeutlich und fast keiner hörte zu. Die beiden anderen, die nicht schliefen, diskutierten ein ganz besonders wichtiges Problem.
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