Wie Irma schwanger wurde

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Wie Irma schwanger wurde

Wie Irma schwanger wurde

Anita Isiris

„Er trinkt noch was mit uns“, erklärte Rainer und machte sich wenig später an der Hausbar zu schaffen. Er überwand seinen Geiz und schenkte dem Trauzeugen einen doppelten Whisky Ultrablack Oban ein, der Schluck zu 80 Euro. Es war wohl die einzige Flasche auf der Welt, die dieses rare, doppelt gebrannte Elixier enthielt. Darum war wohl der Preis so hoch gewesen, als Rainer online bestellt hatte – aus einer Laune heraus. Als er sich umwandte, sah er, dass Irma und Erich es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatten. Sie wirkten nicht gerade wie ein Paar, einander aber doch sehr zugetan. Rainer, den Gatten, durchlief es siedendheiss. Er war der eifersüchtige Typ und las immer mal wieder mit Schaudern von polyamoren Beziehungen, in denen sich zwei Männer dieselbe Frau teilen. Jeder hat sein Zimmer, die Frau eines, die beiden Männer je eines. Und es besteht entspannter Konsens, wenn sich die Lisa am Montag von Klausi vögeln lässt, am Dienstag von niemandem, und am Mittwoch ist der Marco dran. Alles null Problemo. Aber Irma, das war wohl klar, Irma gehörte zu Rainer. Er stellte die Whiskygläser auf eine venezianische Unterlage, brachte sie nach vorn, dann genossen die drei Freunde die Vollmondnacht.

Es war Irma, die gegen 23:00 Uhr das heikle Thema aufnahm. „Ich hätte doch so gerne ein Kind“, seufzte sie. „Kann ich verstehen“, brummte Erich verständnisvoll und legte freundschaftlich seinen Arm um Irma. Rainer schluckte leer, liess seinen Freund aber gewähren. Die drei waren mittlerweile alles andere als nüchtern, dem Whisky war ein Apérol, dem Apérol war kühles Bier gefolgt. Irma brachte sich, wie weiland im Grossraumbüro, in eine bequeme Position und öffnete entspannt ihre Schenkel. Erich streichelte ihre linke Schulter, wissend, dass Frauen butterweich werden, wenn man ihre linke Schulter streichelt. Irma schloss die Augen. „Ob wir etwas falsch machen, Rainer?“ Worauf wollte das kleine Luder hinaus?

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Wie Irma schwanger wurde

schreibt Huldreich

Liebe Anita! Wieder so ein Wuchtbrummer, an dem das allerschönste das neudeutsche Wort "unschwanger" mich geradezu in Exstase versetzt hat: Wundervoll und wunderschwanger! Vielen lieben Dank und liebe unschwangere Grüsse Ulrich

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