Wie Irma schwanger wurde

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Wie Irma schwanger wurde

Wie Irma schwanger wurde

Anita Isiris

Doch, sie liebte ihn innig, ihren Rainer, und wer etwas anderes behauptet, ist entweder auf einem Auge blind oder gleich auf beiden. Obwohl die Beziehung zwischen Irma und Rainer von Anfang an nicht ganz problemlos war. Die beiden arbeiteten im selben Grossraumbüro, bei einer Versicherung, und es gibt kaum etwas Unspektakuläreres, kaum eine asexellere Atmosphäre, als die von Grossraumbüros, wenn die Klimaanlage surrt und das Neonlicht über der Yuccapalme und der Zimmerlinde flackert. Yuccapalme und Zimmerlinde. Verzweifelte Versuche, besagtem Büro so etwas wie Leben einzuhauchen.

Irma sass Rainer diagonal gegenüber. Er betreute die Klient:innen vom Buchstaben A bis zum Buchstaben H, Irma die Klient:innen von Buchstaben I bis zum Buchstaben P. Und da entdeckte es Rainer. Das klitzekleine Leuchten unter Irmas Desk. Ein klitzekleines gelbes Leuchten. Es war das klitzekleine Leuchten von Irmas Slip. Das reichte vollkommen. Der massiv unterreizte Rainer schaute immer wieder hin, Irma hatte eine bequeme Stellung eingenommen, und Sitzpositionen sind für Frauen erst dann richtig bequem, wenn sie ihre Schenkel öffnen dürfen. Also kein damenhaftes Zusammenpressen, kein diskretes Abwenden. Sondern ein sich-unbeobachtet-fühlendes Öffnen von Irmas Oberschenkeln mit diesem elysisch anmutenden, klitzekleinen Mittelpunkt der Welt

Rainer atmete tief durch und lud Irma zum Kaffee ein. Der Arbeitgeber beschäftigte vorwiegend Frauen, und für Rainer war es sehr angenehm, im Korridor eine beliebige Kollegin zu fragen, ob sie die Mittagspause in der Kantine mit ihm verbringen würde. Alle sagten arglos zu, denn Rainer fragte sie alle. Es war da keine spezifische Affinität auszumachen, weder eine zu Stella in ihren gewagten engen Kleidern noch eine zu Sina mit dem geilen Jeanshintern. Im Grunde war Irma die Argloseste unter ihnen. Sie zog sich eher unauffällig an, wobei sie im Sommer knielange Kleider riskierte, oder, besser gesagt, Kleidchen.

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Wie Irma schwanger wurde

schreibt Huldreich

Liebe Anita! Wieder so ein Wuchtbrummer, an dem das allerschönste das neudeutsche Wort "unschwanger" mich geradezu in Exstase versetzt hat: Wundervoll und wunderschwanger! Vielen lieben Dank und liebe unschwangere Grüsse Ulrich

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