Der Abend hatte für die beiden Freunde gut angefangen. Sie waren zusammen auf einer Geburtstagsparty gewesen, es hatte gute Musik gegeben. Tanzen war also eine der Hauptbeschäftigungen des Abends. Zum Klön und zum Essen hatte es das ein oder andere Bier gegeben. Ein gelungener Abend.
Irgendwann hatten sie sich verabschiedet und sie hatten sich den Luxus eines Taxis geteilt. Fahren durfte keiner von beiden mehr und für den Fußweg war ihre Wohnung zu weit weg. Er hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn er für so etwas Geld ausgab. Aber da sie sich die Summe teilten, war es in Ordnung.
„Willst Du ein Kopfkissen?“
Die Frage kam aus dem Schlafzimmer, das gleichzeitig ihr Gästezimmer war. Arbeitszimmer auch. Studentenbude halt.
„Ja, gerne. Den Schlafsack habe ich noch in der Tasche.“
Er öffnete die Tür vom Badezimmer und trat auf den Flur. Hier war er schon oft gewesen, er kannte sich aus. Holte aus dem Kühlschrank in der Küche noch eine Flasche Mineralwasser und packte dann seinen Schlafsack aus. Als er in ihr Zimmer kam, senkte er sofort den Blick. Sie war bis auf die Unterhose nackt.
Wie oft schon hatten sie zusammen gezeltet, im selben Zelt geschlafen, wie oft hatte er schon bei ihr übernachtet, wenn er zu Besuch war. Es war nicht das erste Mal, dass er sie nackt oder fast nackt gesehen hatte. Aber trotzdem hatte er immer ein blödes Gefühl dabei. Sie war einfach genau sein Typ. Sportliche Figur, nicht zu dick, nicht zu dünn, kleine Brüste, strammer Po. Genau die Frau, wo er gern zweimal hinsah.
Lass das, schalt er sich selbst in Gedanken. Sie will sowieso nichts von Dir und außerdem seid Ihr gute Freunde, da läuft sowieso nichts.
Ganz abgesehen davon war er ja auch liiert. Seine Freundin war immer etwas angesäuert, wenn er sagte, dass er nach Münster fahren und bei ihr übernachten wollte. Er konnte ihr auch immer mit bestem Gewissen versichern, dass da sowieso nichts passieren würde, so lange wie sie beide sich schon kannten.
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