Wie Valérie schwanger wurde

Die Memoiren des Dr. Jeanrenaud

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Wie Valérie schwanger wurde

Wie Valérie schwanger wurde

Anita Isiris

Nun, da ich mich, nach meinem Tod durch die Giftspritze in einem Pariser Gefängnis in einer Zwischenwelt befinde, kann ich Euch mein bestgehütetes Geheimnis anvertrauen. In meinem Erdenleben war ich zeugungsunfähig. Wir reden hier nicht von meiner Erektion, die ich immer und überall zustande brachte. Nein, wir reden von meiner Azoospermie. Aber ich will Euch nicht mit biologischen Details langweilen. Ihr könnt Euch das Leiden des beliebten Pariser Frauenarztes bestimmt gut vorstellen. Ich, der ich so vielen Patientinnen durch rechtzeitig gestellte Diagnosen das Leben gerettet habe. Ich, der ich mittels Hypnose Frauen entwöhnt habe, etwa von der Zigarette. Ich, der ich die Sexualität von Paaren wieder neu entfacht habe, indem ich zwischendurch eine Frau vor den Augen von deren Partner geküsst, gestreichelt und liebevoll rasiert habe, auf dass sie sich zu Hause dem neu entflammenden Liebesspiel öffne, im wahrsten Sinne des Wortes.
Dann lernte ich Valérie kennen. Valérie war Krankenschwester in einem kleinen Privatspital, einer Institution, die auch Schönheitseingriffe vornahm, Oberflächenerneuerungs- und Erweiterungsarchitektur sozusagen. Dieser Art von Chirurgie gegenüber war ich immer sehr skeptisch eingestellt, weil ich, wie Ihr ja wisst, jede Frau schön finde, so wie Gott oder werauchimmer sie geschaffen hat. Gott war übrigens bestimmt ein exquisiter Lüstling, und wir beide würden uns sehr gut verstehen. Wie sonst hätte er derart überirdische Geschöpfe wie Frauen entwickeln können, mit all deren körperlichen, seelischen und geistigen Vorzügen?
Valérie war eine zierliche Französin, und als ich sie zum ersten Mal nackt vor mir hatte, war das, wie so oft, in meiner Praxis. Sie war sehr humorvoll, und selbst während der Routineuntersuchung haben wir zusammen gescherzt und gelacht. Ich stellte rasch fest, dass sie sehr kitzlig war, die Valérie, aber natürlich gebot es mir meine professionelle Distanz, Valéries Empfindlichkeit nicht auszureizen. Kitzlige Frauen sind aber Geschöpfe, die mich noch immer, wenn ich nur an sie denke, überaus anmachen. Dieses Lachen, dieses Zucken, dieses-sich-Winden. Die roten Flecken am Hals, wenn ich an ihren Füßen zugange war, oder, klar, zwischen ihren Schenkeln oder an ihrem weichen, warmen Bauch.

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