Die Situation machte mich ein wenig verlegen, gleichzeitig hatte ich große Lust auf einen kleinen Flirt. Wenn auch sonst nichts dabei herauskäme, wollte ich doch wenigstens wissen, ob es noch funktioniert.
Ich hatte mein roséfarbenes Kleid an, das Beste was ich zurzeit noch besaß. Mit weiterhin übergeschlagenen Beinen drehte ich mich etwas direkter zu ihm. Lenas kurzen, grauen Mantel hatte ich quer über meinem Schoß gelegt. Während ich ihn herunterzog und neben mich auf die Bank legte, versuchte ich unauffällig, den Saum meines Kleides ein wenig höher zu ziehen. Das müsste doch seine Neugier wecken. Ich war vielleicht kein Topmodel, aber ich wusste, ich hatte hübsche Beine und sah auch sonst ganz gut aus, auch wenn ich dringend zum Friseur musste, um meine braunen Wuschellocken wieder in Form bringen zu lassen. Lena hatte mir das gestern wieder bestätigt, in einem langen Gespräch, in dem es natürlich auch um meine erzwungene Enthaltsamkeit ging und mich wegen der Haare beruhigt. „Die coolen Jungs stehen auf so ‘ne wilde Löwenmähne“, hatte sie gemeint.
Die dezente Provokation verfehlte nicht die beabsichtigte Wirkung. Auf seinem Gesicht erschien ein verhaltenes Lächeln und ohne den geringsten Anschein von Verlegenheit ließ er seine Blicke über meinen Körper streifen: von meinen riemchenbeschuhten Füßen über meine Beine, meinen Oberkörper, ins Gesicht und wieder zurück zu meinen Schenkeln, wo er länger verhielt. Um seinen Mund zuckte es kaum merklich. „Siehst gut aus!“, sagte er mit Kennermiene, als er mir wieder direkt in die Augen sah.
Ich konnte spüren, wie ich errötete. „Danke“, erwiderte ich und atmete einmal tief durch die Nase, „du übrigens auch.“
Zurückgelehnt, mit verschränkten Armen, den Kopf ein wenig schräg geneigt sah er mich weiter mit leicht amüsiertem, selbstsicherem Blick an. Es war unschwer zu erraten, dass er gerade versuchte, mich im Geiste auszuziehen.
Wieder auf Los
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