Die meiste Zeit der Überfahrt verbrachte Dounja in der Kabine. Nur zum Frühstück ließ sie sich überreden, kurz aufzustehen. Ich hatte gestern bereits den ganzen Abend über das Gefühl, dass es meiner Frau nicht gut ging. Sie schob ihre Bauchschmerzen auf ihre Regel oder eventuell das Eis vom Nachmittag.
So etwa vor einem Jahr hatten wir uns auf genau diesem Schiff zum ersten Mal gesehen und lieben gelernt. „Ich hab Dir die Tour vermasselt;“ stellte meine Frau bedauernd fest und meinte die lustvollen Stunden, die wir, auch in Memorium an unser Kennenlernen, miteinander verbringen hätten können.
„Was solls“, bekräftigte ich und drückte meine Frau fest an mich, „wir holen das nach!“. Sie konnte ja nichts dafür und für die Autofahrt nach Innsbruck schien sie wieder fit zu sein.
Dounja hatte für den Spätnachmittag und in den Abend hinein ein Sommerkleid angezogen. An ihrer kleinen Wohnung in Innsbruck kamen wir so gegen 23:00 Uhr an. „Warte!“ Dounjas Aufforderung hinderte mich am Aussteigen. Sie fasste unter ihr Kleid und schlüpfte lächelnd aus ihrem Slip. „Magst ihn für mich waschen?“ Bedächtig legte sie das Teil ihrer Unterwäsche auf das Armaturenbrett meines Mondeos.
„Dir geht es echt wieder gut?“ fragte ich, was sie mit mehrmaligem Kopfnicken und einem kurzen „Ja“ bestätigte.
„Lust trotz deiner Tage?“ wollte ich wissen.
„Mhm!“ raunte sie mir zu. Beinahe fluchtartig verließen wir meinen Kombi. Ich griff noch schnell nach der Fährentasche am Rücksitz mit unserem Waschzeug und stürzte meiner Geliebten nach.
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