Wiedersehen macht Freude

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Wiedersehen macht Freude

Wiedersehen macht Freude

Madam Lasterhaft

Meine Augen fixierten die schwarzen Striche der großen Wanduhr, die meine Praxisräume zierten. Bei jedem ruckartigen Vorwärtsspringen der schwarzen Zeiger war es als ginge das direkt auf mein Empfinden über. Gleich würde es so weit sehen und mein Schwarm aus meiner Teeniezeit würde über die Schwelle meiner Praxis treten. Mit selbstbewusstem Lächeln würde er seine ältliche Tante zu einer Sitzung bei mir begleiten. Ich musste wieder klarer denken. Warf mir einen Kaugummi ein. Der minzig frische Geschmack erfüllte meinen Gaumen. Ich spielte mit meiner Zunge mit der gummiartigen Masse. Ich fühlte mich wie damals, als ich ihn aus der Unbekannten beobachtete und anschmachtete. Meine Knie wurden weich wie Butter. Bei jeder Bewegung in meine Richtung erstarrte ich damals zur Salzsäule.

Ich hatte mich heute richtig schön herausgeputzt. Meine Haare hielten kleine Haarkrebse an Ort und Stelle. Mit prüfendem Griff forschte ich vorsichtig nach dem Zustand meiner Haarpracht. Etwas war nicht stimmig. Ich öffnete meinen Aktenschrank und blickte auf die kleine Spiegelfliese an dessen Innenseite. Kleine Härchen hatten sich aus meinem Meisterwerk gelöst und standen von meiner Kopfhaut ab. Das sah zum Fürchten aus. Schnell zog ich meinen Rollcontainer auf und nahm die kleine Dose Haarspray heraus und klebte mit einem lauten „Pfftttttttt“ die Härchen wieder zurück. Die Dose wanderte blechern klingend in meine Containerschublade. Ich wippte mit meinen Versen auf und nieder und spannte dabei meine Waden an. „Tock, Tock.“, hämmerte das Fingerknöchelchen meines Sekretärs an die Milchglasscheibe. Ich warf ein „Herein bitte!“ in den Raum. Endlich kamen die beiden von meinem Sekretär begleitet in mein Zimmer. Robert ging kommentarlos an mir vorbei und öffnete das Fenster. Hatte wohl noch einen Hauch zu viel vom Haarspray in der Luft hinterlassen.

Es konnte für heute nur eine Lösung geben, die meiner Professionalität zu Gute kam. Als er mich in seinem strahlend weißen Hemd mit geöffnetem oberstem Knopf mit einem Händedruck und tiefen Blick begrüßte, erwiderte ich ohne Umschweife „Stefan, heute geht müssen wir es anders als beim letzten Mal machen du kannst heute nicht im Termin selbst dabei sein. Ich bitte dich aus therapeutischer Sicht, später wiederzukommen. Außerdem habe ich einen Tisch im Restaurant Seehaus für uns auf 17 Uhr reserviert. Du kannst auch dort auf uns warten. Die Adresse habe ich dir gesendet. Ich würde gerne beginnen. Dann sehen wir uns später?“, setzte ich fragend nach, ich wollte ihm das Gefühl geben noch etwas Kontrolle zu behalten in dieser für ihn vorgegebenen Situation. Ich beobachtete wie sich die Iris seiner Augen ein kleines Stückchen verengte, er einen Hauch von Demut über sein Gesicht schleichen ließ. „Mhh ja natürlich. Ich mache mich schon einmal auf den Weg.“, sagte er und ging aus meinem Therapeutenzimmer. Ich konnte ihn durch die verglasten Flure des Klinikgebäudes sehen. Seine Anzugjacke hing lässig über seinem Arm während er das Gelände verlies ohne einmal zurückzublicken.

Am Ende der Sitzung kam mir die ältere Dame entgegen. „Ich komme schon nach Hause. Treffen Sie sich mit meinem Neffen, auch wenn man ihm das nicht ansieht, er freut sich auf ihr Wiedersehen. Tut ihm gut rauszukommen und nette Gesellschaft zu haben.“, verwundert nickte ich. „Gut dann machen wir es so. Vielen Dank und bis nächste Woche.“, ich sammelte die losen Notizen und ließ die Blätter durch meine Finger auf die Schreibtischplatte prallen, wo sie sich zu einem ebenen Stoß sammelten und von mir umgedreht niedergelegt wurden. Ich schloss die gläserne Tür „Robert, wir machen für heute Feierabend. Genießen Sie die Sonne. Aber beeilen Sie sich, ich möchte los!“, das musste ich nicht zweimal sagen. Robert schob alles datenschutzrechtlich Relevante in seinen Rollcontainer und schloss diesen ab. Im nächsten Moment konnte mir der laue Sommerwind um die Nase wehen und ich Kilometer für Kilometer der Stadt entfliehen und dem kleinen Idyll am See entgegeneilen.

Mit einem lautlosen Blinken schloss sich mein Wagen über meine Fernbedienung ab und schloss das Dach surrend. Ein Regenschauer kam oft schneller als einem lieb war. Stefan saß mit oben geöffnetem und hochgekrempeltem Hemd entspannt mit einem Glas Rotwein auf der Terrasse direkt am Wasser. Ich setzte mich lautlos neben ihn und heftete meinen Blick aufs Wasser. Wir lauschten dem Plätschern und beobachteten die Schatten der kleinen Wellen. Eine einsame Stand-Up-Paddlerin zog mit ihrem Hund auf dem Brett ihre Kreise.

„Schön, dass du hier bist. Du kannst dich gerne anlehnen. Es ist doch wie früher.“, durchbrach er die Stille und sah mich unverwandt an. Seine Augen glitzerten verwegen. Ich erwiderte seinen Blick und zuckte leicht zusammen als er den Bruchteil einer Sekunde später mit seinen Fingerkuppen meine Schultern berührte und meinen Nacken entlangstreifte. Also hatte er nicht unseren Quickie im Stadtpark vergessen.

„Ich liebe alle deine Pünktchen.“, hauchte er mir zu und küsste grausam langsam einen kleinen Leberfleck nach dem anderen. Sie zogen sich von der Schulter bis zur Innenseite meiner Hände. Er ließ auch den winzig kleinen Leberfleck an meiner Handkante nicht außer Acht. Meine Pumps fielen dumpf nach unten, ich schmiegte mich an und genoss seine Wärme. Grub meine Finger in sein Hemd. „Guten Abend, was darf es für Sie sein?“, unterbrach ein Kellner unser kleines Warm-Up. „Für mich bitte ein kleines Glas hausgemachten Eistee.“, erwiderte ich rasch. „Sonst noch etwas?“, setzte der Kellner nach. „Nein, das ist alles. Danke. Der Zimmerservice liefert Speisen auch auf die Zimmer?“, fragte ich ihn ohne Umschweife. „Ja natürlich. Bis 22 Uhr.“, präzisierte der junge Mann.

Ich griff zur bereitgelegten Decke für kühle Wetterbedingungen und breitete sie über uns aus. „Mal sehen, ob wir dich ein wenig anheizen können bevor wir aufs Zimmer verschwinden.“, flüsterte ich in Stefans Ohr als er mich verwundert anblickte. Eine weitere Erklärung brauchte er nicht. Ich fühlte in seinem Schritt seine harte Latte. Er verspannte sich. „Sscchhh… entspann dich. Ich werde es nicht übertreiben. Den Hauptgang gibt’s auf dem Zimmer.“, griff ich seine Nervosität auf. Er seufzte unmerklich auf als ich seine pralle Lust aus dem engen Hosenschlitz gezwängt hatte. Angenehm konnte das nun wirklich nicht sein. Die Decke wurde von einer kleinen Brise etwas beiseite geweht und gab den Blick auf seine bis zu den Kniekehlen behosten Beine frei. Ich lächelte in an und steckte die Decke unter seinen Unterschenkel. „Einen Ingwer Minze Tee für die Dame, bitteschön.“, sagte der Kellner während er den Glasboden des Trinkgefäßes auf die metallene Tischplatte eines Beistelltischchens stellte. „Danke.“, erwiderte ich.

Mit spitzen Fingern angelte ich den Strohhalm und nahm einen tiefen Zug. Ein Seitenblick verschaffte mir Gewissheit. Die paar anwesenden Gestalten schienen abgelenkt zu sein. Von der Seeseite wurden wir auch nicht beobachtet. Ich tauchte ab und ließ seine Rute das Prickeln der Minze in meinem Mund fühlen. Stefan hatte die Decke straff über seinen Bauch gezogen und saß mit weit gespreizten angewinkelten Beinen da. Das schützende Deckenzelt wollte mit Entertainment befüllt werden. Ich fischte aus dem Glas eine Limettenspalte und träufelte sie auf seine Eichel. Mit zart neckenden Spielereien meiner weichen Zungenspitze leckte ich ihn zur völligen Gluthitze. Der harte bebte von Wallung. Mein Mund umschloss ihn zur Gänze. Der Mann sollte sich in leidender Beherrschung innerlich winden. Ich fühlte etwas Weiches durch die Decke auf meinem Hinterkopf. Das mussten seine Finger sein, sie wurden immer zielgesteuerter und letztlich auch grob. Ich wehrte diese Steuerung ab als sich die Haarkrebse schmerzhaft in meine empfindliche Kopfhaut zu bohren drohten. Meine Fingernägel krallten in seine Waden. Er ließ ab. Hatte verstanden. Guter Mann. Ich konnte weitermachen. Diesen Schwanz besitzen.

Eine dicke Ader trat an der Seite seines Schaftes auf und verriet sein baldiges absahnen. Ich wichste weiter stetig seinen dicken Pfahl, nahm einen Schluck aus meinem Minz-Ingwer Tee und veredelte mir diese Mischung mit seiner Sahne die er stoßweise aus sich herausschießen ließ. Er war ganz nach meinem Geschmack. Ich ließ langsam von ihm ab und kleidete ihn brav wieder an bevor ich ans Tageslicht ging. Stefan lächelte mich zufrieden an und erwiderte meinen suchenden Kuss. „Lass uns nach oben gehen.“, warf ich ihm zu. Gesagt, getan.

Der junge Kellner lächelte mich verschmitzt an als ich die Rechnung begleichen wollte. „Die Endabrechnung erfolgt morgen. Wir können die Summe natürlich auch von ihrer Kreditkarte einziehen. Wenn sie so nett wären mir diese zu überreichen.“ „Natürlich“, erwiderte ich, nestelte ich meiner Handtasche herum und legte sie mit einem klappernden Geräusch auf den steinernen Tresen. Mir konnte es nicht schnell genug gehen. Stefan vertrieb sich die Zeit an einer Infowand. Der junge Mann ließ die Karte durch den Schlitz gleiten. Ein dumpfes tiefes Piepen gepaart mit einem rot leuchtenden Lämpchen des Kartengerätes konnte nichts Gutes verheißen. „Mmhh, versuchen Sie es bitte nochmal.“, erwiderte ich mit schwitzigen Händen und suchte nach meiner zweiten Karte. Wieder piepte es blechern. Verdammt. Da war sie endlich die zweite Karte. Während er mir die erste zurückschob, konnte ich seinen Namen auf seinem silbernen Schildchen entziffern. „Wofür steht das S. vor Martinez?“, fragte ich. „Sandro.“, entgegnete er und ließ seine Augen nicht von mir ab. Das grüne Lämpchen auf dem Kartenprüfgerät erlöste mich aus der Situation. „Danke Sandro. Wenn Sie Feierabend haben können Sie gerne zu uns in die Suite kommen. Dann sind wir nicht so alleine. Auf Wiedersehen.“

Mit einem Blick im Vorbeigehen gab ich meinem Date zu verstehen, dass es an der Zeit war zu gehen. Stefan folgte mir. Berührte mit seinen Fingerspitzen meine Handinnenseite. Es fühlte sich an, wie es zu Schulzeiten gewesen wäre, wenn wir verstohlen auf dem Schulhof gestanden wären. Ich zwinkerte ihm kaum merklich zu und drückte die kreisrunde Aufzugstaste. Der Aufzug fuhr direkt in die Räumlichkeiten in denen wir diese Nacht verbringen würden.
Vor uns tat sich das wandgroße Fenster der Suite auf. Es sah aus wie ein romantisches, lebendiges Ölgemälde. Der hereinwehende Wind verstärkte die aufkeimende Dynamik, die unser Wiedersehen perfekt machen sollte.

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