Sie erblickten mich und winkten sie mir fröhlich zu, widmeten sich dann aber sofort wieder ihrem neuen Opfer zu, na, sagen wir mal einem Eishockeyspieler, der, wenn er nur halb so potent wie muskulös war, eine äußerst erfolgreiche Nacht zu verheißen schien. Und: er sah wirklich blendend aus. Ich versuchte noch kurz, mich in das Gespräch hineinzudrängen, in der Hoffnung, Karins Zuwendung zu gewinnen, sie begrüßte mich zwar freundlich und heiter, hatte aber erkennbar mehr Interesse an dem Sportler, lachte schallend über seine Äußerungen, deren Zusammenhang ich aber nicht erschließen konnte und auch gar nicht wollte, so dass ich schnell, innerlich betrübt, nach außen aber gefasst, den geordneten Rückzug antrat.
Ich fügte mich in mein Schicksal, betrank mich ein wenig, hatte aber nicht das Glück, dass mir eine Fee erschien, die den Kerl vor unser aller Augen in einen hässlichen, zahnlosen Zwerg verwandelte, obwohl mein Alkoholkonsum dafür fast schon ausgereicht hätte. Ein paar Mal trafen sich noch unsere Blicke, und sie schien eher mürrisch darauf zu reagieren. Ich musste tatsächlich noch mit ansehen, wie das neue Trio vergnügt abzog, mir noch im Vorbeigehen einen schönen Abend wünschte. Da hatte ich vom Rotwein schon zum Cognac gewechselt, hakte diesen Abend und irgendwie auch das letzte Wochenende, ach eigentlich alles Schöne ohne Bestand, als missglückt ab.
Für den folgenden Abend wollte ich mir eine andere Kneipe suchen, am Besten eine andere Stadt. Ich fühlte ich mich wie ein Trottel, obwohl mir doch unlängst so viel gewährt worden war. Aber letzten Endes war ich ja auf der Suche nach einer neuen Liebe. und das ist weit mehr als eine weitere Iustvolle Nacht. Es hatte nicht sollen sein und wenn ich ehrlich war, ich hatte ja zunächst auch nicht damit gerechnet, dass ich mich verlieben würde. Was soll’s, Vergleichbares hatte ich auch schon mancher Dame gegenüber bekennen müssen, nur hatte ich mir dafür dann etwas Zeit genommen.
Meine Gedanken, Gefühle, Stimmungen derart geordnet, verließ ich bald darauf unter sichtlichen Schwierigkeiten das Lokal, freute mich auf mein Bett und traumlosen Schlaf. Der schreckliche Kater des kommenden Morgens würde alle Enttäuschung unwirklich und die Tatsache des Überlebens an sich wunderbar erscheinen lassen.
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