Wild Women do - Liebe auf den zweiten Blick

Geschichten vom Anfang der Sehnsucht

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Wild Women do - Liebe auf den zweiten Blick

Wild Women do - Liebe auf den zweiten Blick

Stayhungry

Ich stand auf, und während ich das Frühstück zubereitete, ließ ich die gefühlsmäßige Achterbahnfahrt der letzten zwölf Stunden noch einmal Revue passieren, war aber nach der verbrachten Nacht nicht mehr ängstlich, einen Tiefschlag zu erleiden. Ich wollte versuchen hellhörig zu sein für ihre Empfindungen, sie nicht bedrängen, wenn sie irgendeine Regung von Distanz erkennen ließe und hoffte, mich rechtzeitig zurückzuziehen, wenn sie meiner überdrüssig wäre.

Ich hatte sie, in meinen Gedanken versunken, nicht kommen hören und erschrak fast ein klein wenig, als sie sich von hinten an mich schmiegte. Na, schöner Fremder, hauchte sie, küsste mich nach einem kurzen Biß ins Ohrläppchen und drückte verschlafen ihren Kopf an meinen.

Diese Nacht brauchte keine Fortsetzung und wir verbrachten ein ruhiges, ausgedehntes Frühstück zusammen, ohne Überschwang und ohne Katerstimmung, so als wären wir schon lange aber nachhaltig verliebt.

Diesmal ließ sie beim Abschied nichts im Unklaren, verabredete sich von sich aus mit mir, äußerte unmissverständlich den Wunsch, das sie mich wiedersehen will, möglichst noch heute, um dem sensiblen Seelchen keinen weiteren Anlaß zur Bockigkeit zu geben. Ich war ihr dankbar dafür, denn ich fühlte, wie die Sehnsucht nach ihr schon in mir hoch kroch, da hatte ich den Fuß noch gar nicht vor ihre Tür gesetzt.

Der Abend dieses neuen Tages war, wie auch die folgenden, getragen von der Freude, die wir an der Freude des anderen hatten, wenn wir uns sahen. Weniger als ich schmolz sie dahin, aber ihr selbstbewusstes Auftreten hafte eine Milde, die ich nicht falsch verstehen konnte. Ich war verliebt.

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