Die beiden Wochen dieses Urlaubs schienen endlos und doch vergingen sie wie im Flug, und der Abschied von diesen wunderschönen Landschaften war auch ein Abschied von einer Zeit ungetrübten Glücks, in der wir uns näher gekommen waren als es sonst in Wochen gewesen wäre, so dass wir in unserer unbelasteten, jungen Liebe beide ein wenig traurig waren, auch wenn wir doch zusammen zurück kehrten.
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Die Art, wie wir uns kennen und lieben gelernt hatten, ihre unbefangene Weise, mit Männern umzugehen, meine Sehnsucht, sie ganz zu gewinnen, ließ die Eifersucht in mir wachsen.
Nun hafte meine katholisch geprägte Mutter, die ganz sicher kein lockeres Leben geführt hatte, mir schon anlässlich meiner ersten Liebe folgende Weisheit mit auf den Weg gegeben: Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Ich hatte das immer beherzigt, und mich immer sehr bedeckt gehalten, wenn dieses Gefühl sich regte, aber UFOs ‚ „I don‘t wanna lose you“ klang immer öfter in meinem Kopf.
Ich hatte viele Fragen an das Leben, sie ihre unbeschwerte Antwort. Wo Tina unergründlich, tiefsinnig, verschlossen und energiegeladen gewesen war, war Karin, durchaus nachdenklich, voller optimistischer Lebensbejahung ohne sprudelnden Überschwang. Sorgen, Pläne und Festlegungen vertagte sie in ihrer Jugend und Ungebundenheit auf später irgendwann. In ihren Armen war ich gelöst, doch an meinem ganzen Leben voller Pläne und Verpflichtungen wollte sie nicht wirklich teilhaben. Es engte sie ein und sie entzog sich liebevoll, aber bestimmt meiner Umklammerung. Oder, um mit Liedern von Cindi Lauper zu sprechen, sie verkörperte immer noch „Girls just wanna have fun“, wohingegen mir die Sehnsucht von Time after Time“ nach einer Liebe, die sich festlegt, aus der Seele sang.
Ihr Leben war wie Jazz für mich, leichtfüßig, beschwingt mit seinen unkonventionellen Melodien fasziniert er mich immer wieder unverhofft, aber in seiner Welt finde ich mich nicht zurecht, kehre immer wieder zurück zur Wucht des Rock mit seiner kraftvollen Wildheit und seinen schmerzvollen Balladen, obwohl auch ich meine Begrenztheit spüre.
Aus meinem hektischen Trott holte sie mich mit ihrer lächelnden Aufforderung, Na, schöner Fremder, wie wär‘s heut mit uns beiden? und dafür liebte ich sie, aber mit der Zeit verlor ihre sanfte Art mich mitzureißen an Schwung und meine Liebe war für sie immer auch eine Begrenzung ihrer Freiheit, so dass es irgendwann hieß: Adieu, schöner Fremder!
Ich fühlte mich nicht fremd, aber in der Vertrautheit hauen wir unsere Verschiedenheit kennen gelernt und so gesehen war ich tatsächlich irgendwie fremd für sie geblieben. Aber innerlich hatte mich ihre flüchtige, heitere Liebe eines Sommers wirklich schöner gemacht, diese unbeschwerte Liebe auf den zweiten Blick.
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