Na, schöner Fremder, angefressen? Ich blickte auf: Karin stand vor mir, auf ihrem Gesicht eine nicht eindeutig zu erschließende Mischung aus Erwartung und einem Anflug von wohlwollendem Spott.
Sie war doch gerade vorher zusammen mit Susanne und dem Sportler als vergnügtes Trio abgezogen, ohne mich noch größer zu beachten, nachdem ich meine Enttäuschung über ihr mangelndes Interesse in Alkohol ertränkt hatte. In mühevoll gewahrter Fassung hatte ich das Lokal verlassen und mich trotz der Kälte auf eine Bank am Flussufer gesetzt, um mich etwas zu ernüchtern, auch um in der Dunkelheit einen Blick vom gegenüberliegenden Ufer zu erhaschen, wo eigentlich das Trio seinem Ziel zustreben musste. Ich konnte aber nichts erkennen und hing daher meinen Gedanken nach, wie ich, beflügelt von den Erlebnissen des vorangegangenen Wochenendes, anmaßend gemeint hatte, ich müsste mich zwischen den beiden Damen entscheiden.
Sie bot mir an, zu ihr mitzukommen, da könnten wir uns in Ruhe unterhalten. Ich lehnte aber ab, denn ich hatte keine Lust, in meinem Zustand zu ihr zu wanken und mich noch mehr zum Trottel zu machen. Ich würde jetzt um die Ecke gehen, in ein Taxi steigen und hoffen, dass mein Auto morgen nur einen Strafzettel trüge, aber nicht abgeschleppt würde.
Sie setzte sich neben mich, legte den Arm um meinen Nacken, lehnte ihren Kopf an meinen und lachte mich aus: Ihr Männer! Da seid ihr scharf auf wilde Weiber und dann am Boden zerstört, wenn sie Euch nach vollbrachtem Werk nicht zu Füßen liegen! Aber Dir muß klar sein, vor der Nacht mit Dir war nicht die trostlose Einsamkeit!
Tja, so war es, recht hatte sie und ich musste ebenfalls lachen. Ich willigte ein in ihren Vorschlag, mein Auto und mich in unverfängliches Gebiet nahe ihrer Wohnung zu fahren und dann könnte sie mir immer noch ein Taxi rufen.
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