Wilde Rosen

Ich hatte es lange vor mir hergeschoben, aber an diesem sonnigen Tag gab es keine Ausreden mehr. Das Wetter war perfekt, um im Garten zu arbeiten. Die Temperatur lag bei angenehmen 16 Grad und selbst mein fauler Kater Hugo begab sich nach draußen. Ich folgte dem rot-weiß getigerten Stubentiger, der es sich gleich auf der Terrasse gemütlich machte. Während Hugo in der Sonne döste, zog ich mir die Arbeitshandschuhe über. Dann schnappte ich mir die Rebschere, um mich den wuchernden Strauchrosen zu widmen.
Ich bewohnte eine Zwei Zimmer Erdgeschoßwohnung, zu der ein relativ großer Garten gehörte. Es war Ende Oktober und an der Zeit, den Garten winterfest zu machen. Ich schnitt die verblühten Rosen zurück, wobei ich die Hagebutten in Ruhe ließ. Es machte mir immer Spaß, wenn ich die Vögel bei ihrer Mahlzeit beobachten konnte. Dabei musste ich Hugo manchmal zur Ordnung rufen, da auch der Kater ein Auge auf die Piepmatze geworfen hatte.
Während ich meiner Arbeit nachging, hörte ich ein Geräusch, das vom Nachbargrundstück kam. Ich warf einen Blick über den Jägerzaun, um meine Neugierde zu stillen. Das Geräusch stammte von einer akkubetriebenen Heckenschere, mit der eine jüngere Frau die als Sichtschutz zur Straße dienende Blutbuchenhecke bearbeitete.
Ich kannte Kathi seit Jahren, da sie oft ihren Großvater besuchte. Der alte Josef war mein Nachbar und Kathi seine bildhübsche Enkelin. Ich vergaß meine Wildrosen, schaute lieber Kathi beim Heckenschneiden zu.
Sie trug enge Jeans, die ihren runden Po ins beste Licht rückten. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der bei jeder ihrer Bewegungen mitwippte. Mir wurde warm, obwohl sich mehrere dicke Wolken vor die Sonne geschoben hatten. Plötzlich drehte sie ihren Kopf in meine Richtung. Ich lief rot an, da ich mich ertappt fühlte.
„Hi Daniel, machst du gerade ein Päuschen?“ Dabei lächelte sie zuckersüß.
„Ja, ich wollte gerade fragen, ob ich dir helfen kann? Deine Heckenschere sieht ziemlich schwer aus.“