Die Liebesfeste der Isati in Emets Heimat begannen würdevoll erhaben und mündeten stets in heitere Ausgelassenheit. Emet mochte das Gedudel aus Blasinstrumenten und Dudelsäcken oder das Geklimper der Saiteninstrumente, wie es bei den Isati üblich war, nicht so sehr. Gewiss, zum Bauchtanz, zur Schlangenbeschwörung oder zu beidem zusammen hatte das durchaus seinen Reiz. Die vergangenen Erlebnisse des Fruchtbarkeitskultes hingegen hatten sie im Innersten berührt, Emet war nur noch Instinkt und Lust gewesen. Nun verstand sie auch, was Elian hier unter diesen Menschen hielt und sie nicht in ihre Heimat zurückkehren ließ. Eine derart tief gehende Empfindung von Körper und Seele hatte sie noch nie verspürt. Drei Nächte hatte Emet mit den fruchtbaren Frauen unter dem Vollmond in Trance und Ekstase um das lodernde Feuer getanzt und war von unzähligen Männern unzählige Male begattet worden. Diese orgiastische Überforderung aller Sinne mündete, in eine wohlige, kraftlose Müdigkeit, in der sie sich gänzlich unbeschwert fühlte, leicht wie eine Feder. Nach so viel Berührung in Schweiß und Nacktheit zog es sie wieder hinaus in die Einsamkeit der Wildnis.
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Östlich der Hochebene, in die die Waldbewohner sich vor den Sklavenjägern zurückgezogen hatten, lag am Fuß der Berqe Arrnos, dieser Hort der Unterdrückung und Bedrohung. Elian und die Krieger der Cimbar überwachten diesen Grenzbereich und die niedriger liegende Gegend nach Süden akribisch. Wagten sich Kundschafter von Arrnos dorthin, so überlebten sie die Überfälle aus dem Nichts meist nicht und wenn Arrnos tatsächlich eine Strafexpedition startete, so hatte Elian es bisher immer vermocht, ihren wahren Rückzugsort zu verschleiern und ihre Jäger in die Irre zu führen. Ihr Ruf als allgegenwärtige und nie greifbare Rächerin der Unterdrückten war legendär. Für den Westen und Norden interessierte sich bei den Cimbar niemand.
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