Jedenfalls nicht ohne die entsprechenden Konsequenzen in Kauf zu nehmen. William hörte zwar den Lärm, der aus der Küche drang, aber er zeigte keinerlei Reaktion. Er sah nicht einmal auf, als die Zwillinge mit verweinten Gesichtern die Treppe hinaufstürmten, um sich in ihrem Zimmer die versohlten Popos zu reiben. Martha kam mit Susan hinterher, aber auch das riss William nicht aus seiner Lethargie. „Wir haben Gladys und Penny bestraft, William. Du solltest wenigstens mit ihnen reden, damit sich so etwas nicht wiederholt!“ William versprach es seiner Frau, obwohl er keine große Lust verspürte. Susan fragte ihre Mutter besorgt, ob sie etwas tun könne. Martha schüttelte den Kopf. Sie kannte ihren Mann gut genug, um zu wissen, dass es nicht so leicht war, um ihn aus dieser Krise herauszuholen. So vergingen die Tage, indem Willi vor dem Radio saß. Die Bilder von den Schlachtfeldern tauchten wieder auf und stießen ihn immer tiefer in die Dunkelheit. William sah seine Kameraden, die in Schlammpfützen starben, während das Dauerfeuer der feindlichen Stellungen auf sie niederprasselte. Jede neue Nachricht von der Front verschlimmerte seinen Zustand. William spürte die volle Last seiner verdrängten Kriegserlebnisse. Martha sah mit Erschrecken, dass Willi immer dünner wurde. Ihr Mann spürte kaum noch Appetit, was Martha zusehends mit Sorge erfüllte. „So kann es nicht weitergehen!“ murmelte sie, als William wortlos auf der Couch saß. Martha spürte, dass sie etwas unternehmen musste. Sie dachte an Williams Heimkehr, die sie damals so sehnsüchtig erwartet hatte. Martha fiel ihr Versprechen wieder ein!
Ein Lächeln lockerte ihre Gesichtszüge, als sie sich daran erinnerte. Martha sah das junge Mädchen vor sich, das mit verweinten Augen auf seinem Bett lag. Harriet nahm ihre Tochter spät abends in Empfang, nachdem sie mit Willi eine Kinovorstellung besucht hatte.
Williams Therapie
127 11-18 Minuten 0 Kommentare
Williams Therapie
Zugriffe gesamt: 5737
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.