Wind 1

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Wind 1

Wind 1

Yupag Chinasky

Am Anfang sei es hart gewesen, ohne Mann, aber mit der Zeit habe sie sich mit dem Gedanken abgefunden, allein zu bleiben. Er dürfe sie jedoch nicht missverstehen, wieder dieses raue, diesmal ein wenig verlegene Lachen, sie wolle zwar allein leben, ohne Heirat und ohne den Segen des Priesters, aber sie möge Männer. Sie sei ja weder Jungfrau noch Heilige, sie wisse einen Mann im Bett durchaus zu schätzen. Das sei im Übrigen der Grund, warum der Priester meine, dass sie nicht in den Himmel käme. Die Männer, die sie verführt habe, nicht die, die sie verführen wollten, die armen, verführten Männer würden vor der Himmelstüre stehen und sie nicht reinlassen. Ob er es glaube oder nicht, aber das habe dieser Priester gesagt und mit seinem Gerede habe er die anderen Frauen im Dorf gegen sie aufgebracht. Die hätten Angst, dass sie ihre Männer verführen würde, wenn sie zu Besuch käme. Diese ehrbaren Weiber seien aber in Wirklichkeit nur eifersüchtig und neidisch, weil sie immer mit dem gleichen Waschlappen ins Bett gehen müssten, während sie angeblich Dutzende habe. Aber auch ihre Männer, die, die zu ihr kämen, sie heimlich oder offen aufsuchten, seien arme Schweine, weil sie immer mit derselben Frau schlafen müssten und wenn sie mal Lust auf Abwechslung hätten und zu einer wie ihr kämen, dürften sie sich nicht erwischen lassen. Abwechslung sei doch eine gute Sache, aber die habe auch ihren Preis. Wie immer im Leben müsse man auch dafür bezahlen. Bei ihr sei der Preis, dass sie ziemlich einsam leben würde. Es käme nur selten jemand vorbei, der nicht mit ihr ins Bett wolle und eingeladen würde sie noch seltener. Sie fühle sich ziemlich ausgestoßen, früher, als sie noch in die Kirche ging, habe sich niemand neben sie gesetzt. Das sei schon hart, jawohl. Sie bekräftigt ihre Aussage mit einem Schluck Gin, das Leben hier sei hart und einsam und die zärtlichen Momente selten.

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