Es sei nur wegen des alten Bademantels, der würde ihr nicht gefallen und weil sie eben so müde war, so hässlich, ungekämmt und ohne Schminke, einfach nicht schön genug. Sie sei doch nicht hässlich, oder? Sie sei doch immer noch ganz hübsch, oder? Er stimmt eifrig zu. Wenn er wolle, fährt sie fort, könne er ruhig mehr Bilder von ihr machen, aber ohne den Bademantel. Noch während sie das sagt, steht sie auf, zieht den zerschlissenen Mantel aus, wirft ihn auf den Fußboden und steht nun nackt und bloß vor ihm und fängt sofort an zu posieren. Er macht ein paar Bilder, dann sagt sie, er solle warten, geht in die Küche, kämmt sich, fährt die Lippen nach, wühlt in dem Kleiderschrank und zieht sich, er ist ehrlich erstaunt, sehr rasant wirkende Unterwäsche an, einen roten Tangaslip und einen sehr knappen, dazu passenden Push-BH. Sie sieht richtig gut aus, gar nicht mehr wie eine verdorrte Pflanze in der Einsamkeit der Pampa, fast wie eine Professionelle aus den einschlägigen Vierteln von Buenos Aires. Nun nimmt sie alle möglichen Stellungen ein, stehend, auf dem Sofa sitzend, auf dem Sofa liegend, sich auf dem alten Fußbodenteppich wälzend. Und er nimmt sie in all diesen Positionen auf, fotografiert sie von vorne, von hinten, von oben, von unten, frontal, von der Seite, en gros und en detail. Sie hat die Ideen, zieht sich verschiedene Kleidungsstücke an, enge Jeans, sogar eine Art Braukleid, dann wieder Gummistiefel und Latzhose. Sie weiß sich in allen Rollen zu präsentieren und genießt ihre Rolle als Fotomodell, als ob sie schon immer darauf gewartet hätte, eine Rolle, die sie sicher noch nie gespielt hat und vermutlich nie mehr spielen wird. Er genießt es, wenn sie schmollend, schmunzelnd, schmachtend, lachend in die Kamera schaut, läuft ihr nach, wenn sie durch das Zimmer hüpft, legt sich auf den Boden, wenn sie hin und her springt, baut sich frontal vor ihr auf, wenn sie sich dreht und wendet und die Arme hinter dem Nacken verschränkt.
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schreibt Amanda69