Das kalte Wasser mache ihr nichts aus, versichert sie und er glaubt es sogar. Aber nach einem Blick auf den verbliebenen Speicherplatz muss er ihren Vorschlag bedauernd ablehnen, alle Speicherkarten, die er dabei hat, sind voll und er hat keine Möglichkeit, sie wieder leer zu machen. Sie versteht sein Problem nicht so ganz und schlägt vor, einfach den Film zu wechselt. Er quittiert ihren zweiten Vorschlag mit einem müden Lächeln, geht nicht weiter darauf ein und fängt auch nicht an zu erklären, dass bei digitalen Kameras alles anders sei. Aber auch sie hat anscheinend genug gegeben, denn unverhofft, noch echauffiert von dem unverhofften Glück, das ihr widerfuhr, immer noch ein wenig atemlos von dem wilden agieren, mit gerötetem Gesicht und flackerndem Blick macht sie einen ganz anderen Vorschlag. Komm, sagt sie, dann versuchen wir es noch einmal, fasst ihn bei der Hand, zerrt ihn erneut in das Schlafzimmer, drückt ihn wieder auf das breite Ehebett mit dem zerwühlten Laken. Er ist wieder überrumpelt, hat kaum Zeit, die Kamera auf den Fußboden zu legen und schon geht das ungestüme Spiel unter dem röhrenden Hirsch erneut los, dasselbe gierige Grapschen nach Männerfleisch, dieselben ungeduldigen Versuche, eine Wiedervereinigung zu erzwingen. Doch es gibt nichts zu vereinen, es gibt nichts, was sich in ihm regt, es geht einfach nichts mehr und durch diesen Überfall schon gar nicht. Das Strohfeuer der Erregung, das ihn beim Bademantelblick und dann bei ihren freizügigen Posen gepackt hatte, ist verlöscht. Er ist zu einem zweiten Ritt einfach nicht in der Lage, er ist schlichtweg überfordert und alle wilden, verzweifelten Anstrengungen seiner Nachtbraut, seiner heißblütigen Geliebten einer Nacht sind vergebens. Keuchend, erschöpft und frustriert lässt sie nach einer Weile von ihm ab, hört auf, ihn zu bestürmen und zu besteigen, vergisst sogar ihn zu beschimpfen.
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schreibt Amanda69