Und als er weiter sinniert, noch immer schlaflos, die Hand auf ihrem drallen Hintern, das Schnarchen im Ohr, das zum Glück inzwischen etwas leiser geworden ist, fallen ihm noch ein paar Dinge zu diesem Thema ein, die ihn weiter beunruhigen. Die Frau hatte doch von caballeros gesprochen und dass die nicht mehr kommen würden, seit es die autopista gibt. Damit kann sie doch nur Fernfahrer gemeint haben. Männer, die ihr diese Geschenke brachten und denen sie wohl auch ihre rudimentären Englischkenntnisse verdankt. Wo sollte sie eine fremde Sprache gelernt haben, bei ihrer Herkunft und bei der Gottverlassenheit, in der sie die ganzen Jahre lebt. Vielleicht waren unter den Fernfahrern auch Ausländer. Was transportieren Fernfahrer außer ihre Ladungen? Ja, richtig, Viren. Sie verteilen ihre Waren und zugleich verteilen sie AIDS im Land. Das liest man doch immer wieder. Es gibt doch genug Länder, in den Geschlechtskrankheiten und AIDS durch Fernfahrer und Prostituierte verbreitet werden. Gut, das ist kein Dritte-Welt-Land, aber ein Land mit Fernfahrern und die haben sie womöglich angesteckt, diese Nutte. Aber wie eine richtige Nutte sieht sie doch nicht aus und auch nicht, wie eine HIV-Verdächtige, so gesund und rund und drall, wie sie ist. Bei dem Gedanken, er könnte sich etwas geholt haben, nicht gleich AIDS, aber so ein Schanker reicht ja wohl auch, wird ihm ganz schlecht. Er löst sich von ihr, verlässt seine warme Höhle, geht in den Wohnraum, wühlt im Licht der Taschenlampe in seinem Koffer nach den Pillen und den Kondomen und legt sie neben das Bett, um für den Generalangriff am nächsten Morgen besser gewappnet zu sein. Er überlegt noch, ob es besser wäre, gleich eine der Lustpillen zu nehmen, trotz seiner Angst, trotz all der schrecklichen Gedanken, die gerade durch sein Hirn gefegt sind, so sind nun mal Männer, Weltmeister im Verdrängen, aber er lässt es, vor allem weil er fürchtet, dass die Wirkung zur Unzeit da wäre.
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schreibt Amanda69